Möglichkeiten zur Optimierung der Logistikkette durch das Internet


Diplomarbeit, 1996

100 Seiten, Note: 2.7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Internet - das Netz der Netze auch für die Logistik?

2. Internet - was ist das?
2.1. Geschichte des Internet
2.2. Dienste im Internet
2.3. Der Aufbau des Internet
2.4. Zugriffsmöglichkeiten
2.4.1. Zugriff ohne eigenes Angebot
2.4.2. Zugriff mit eigenem Angebot
2.5. Internet und Intranet

3. Warum benötigen Logistikprozesse weltweiten Informationsaustausch?
3.1. Zum Begriff der Logistik
3.2. Begriff der Logistikkette
3.3. Heutige logistische Rahmenbedingungen
3.4. Anforderungen der Logistikkette an ein Datennetz
3.4.1. Beschaffungslogistik
3.4.2. Produktionslogistik
3.4.3. Distributionslogistik
3.4.4. Gemeinsame Anforderungen aller Bereiche der Logistikkette

4. Die einzelnen Glieder der Logistikkette im Vergleich zu den Möglichkeiten des Internet
4.1. Vertrieb
4.1.1. Steuerung des Verkäufereinsatzes
4.1.2. Anfrage- und Angebotsbearbeitung
4.1.3. Angebotsüberwachung
4.1.4. Kann der Vertrieb durch das Internet unterstützt werden?
4.2. Auftragsabwicklung
4.2.1. Kann die Auftragsbearbeitung durch das Internet unterstützt werden?
4.3. Entwicklung
4.3.1. Forschungs- und Entwicklungsveranlassung
4.3.2. Entwurf und Konstruktion
4.3.3. Erstellung von Arbeitsplänen und Steuerprogrammen (CAP)
4.3.4. Forschungs- und Entwicklungskontrolle
4.3.5. Kann die Entwicklung durch das Internet unterstützt werden?
4.4. Planung
4.4.1. Primärbedarfsplanung
4.4.2. Materialbedarfsplanung
4.4.3. Fertigungsterminplanung
4.4.4. Kann die Planung durch das Internet unterstützt werden?
4.5. Beschaffung
4.5.1. Bestelldisposition
4.5.2. Bestelladministration
4.5.3. Lieferüberwachung
4.5.4. Wareneingangsprüfung
4.5.5. Kann die Beschaffung durch das Internet unterstützt werden?
4.6. Fertigung
4.6.1. Werkstattsteuerung
4.6.2. Produktionskontrolle
4.6.3. Kann die Fertigung durch das Internet unterstützt werden?
4.7. Montage
4.7.1. Kann die Montage durch das Internet unterstützt werden?
4.8. Distribution
4.8.1. Zuteilung
4.8.2. Kommissionierung
4.8.3. Lieferfreigabe
4.8.4. Versand
4.8.5. Packmittelverfolgung
4.8.6. Kann die Distribution durch das Internet unterstützt werden?
4.9. Service
4.9.1. Produktbeschreibungen
4.9.2. Unterstützung des Reparaturdienstes und Reklamationsverwaltung
4.9.3. Kann der Service durch das Internet unterstützt werden?

5. Das Internet optimiert die Logistikkette - und verändert sie

Abkürzungsverzeichnis

Literaturverzeichnis

1. Internet - das Netz der Netze auch für die Logistik?

Kaum ein Wort hat in der letzten Zeit mehr Aufmerksamkeit nicht nur im Bereich der Datenverarbeitung bekommen als das des Internet.

Im Bereich der Logistik ist es dagegen in diesem Zusammenhang bislang relativ ruhig geblieben. Liegt dies daran, daß die Logistik sich nach weitläufiger Meinung lediglich mit dem Transport von physischen Gütern beschäftigt und daher auf ein Netz zum Transport von immateriellen Daten nicht angewiesen ist?

Die vorliegende Arbeit versucht die Antwort auf diese Frage zu geben.

Nach einer Einführung in die Technik und den Aufbau des Internet wird dargestellt, warum der Austausch von Informationen für die Logistikkette wichtig ist. Diese Darstellung setzt eine Erörterung der Änderung der Rahmenbedingungen im Logistikbereich in den letzten Jahren voraus. Um zu einer detaillierteren Betrachtung zu gelangen, wird die Logistikkette in mehrere Bereiche mit unterschiedlichen Logistikprozessen geteilt. Nach einer Klärung, welche Anforderungen diese Bereiche an ein Datennetz und die Übertragung von Informationen haben, werden deren Prozesse im Hauptteil der Arbeit mit den Möglichkeiten des Internet verglichen. So wird gezeigt, ob diese Prozesse durch das Internet unterstützt und eventuell sogar optimiert werden können.

Wenn vorhanden, werden die Überlegungen durch Beispiele aus der Praxis unterstützt. Da die kommerzielle Nutzung des Internet noch in ihrem Anfangsstadium steht, werden vielfach hypothetische Beispiele erörtert, die vom Bearbeiter erdacht worden sind. Zusätzlich werden an dieser Stelle die Komponenten des Internet intensiver erörtert, um einen besseren Bezug zur Praxis herzustellen. Weiterhin werden die heute noch vorliegenden Probleme des Internet, neben Ausblicken auf deren eventuelle Lösung, dort aufgeführt.

Ein abschließendes Fazit zeigt zusammenfassend, ob das Internet zur Unterstützung der Logistikkette herangezogen werden kann und ob sich diese dadurch ändert.

2. Internet - was ist das?

2.1. Geschichte des Internet

Um die besondere Rolle des Internet unter den Computernetzen zu verstehen, ist es wichtig, die Entstehungsgeschichte und den Aufbau des Internet zu kennen[1]. Während der sechziger Jahre entstand bei den US amerikanischen Militärs der Wunsch nach einem schwer zerstörbaren Computernetz. Dazu mußte dieses unabhängig von einer zentralen Leitstelle sein. So erhoffte man sich bei einem eventuellen Verlust eines Teils des Netzes durch einen Militärschlag des Gegners weiterhin einen voll funktionierenden Rest zu behalten[2].

Die Regierung gründete die Behörde "Advanced Research Projects Agency" (ARPA), die auf das 1962 entwickelte Konzept der paketorientierten Datenübertragung zurückgriff.

Diese Methode teilte Daten in Pakete auf, welche einzeln zum Empfänger geschickt wurden. Dabei "suchte" jedes Paket sich seinen Weg selbst. Somit war eine direkte Verbindung zwischen Sender und Empfänger, wie bei der traditionellen leitungsorientierten Übertragungsmethode, nicht mehr nötig.

Die erste praktische Umsetzung erfolgte 1969 mit der Gründung des Arpanet, welches vier Universitätsrechner miteinander verband. Später entstanden vergleichbare öffentliche und private Netze, die allerdings unterschiedlich angelegt waren. Im Jahre 1973 untersuchte die inzwischen in DARPA (Defense Advanced Research Projects Agency) umbenannte Behörde eine mögliche Verbindung zwischen den einzelnen Netzen. Die Projektbezeichnung hierfür lautete "Internetting Project". Damit sollte klargestellt werden, daß es um die Verknüpfung heterogener Netze durch das Umgehen netzwerkspezifischer Werkzeuge ging.

1974 wurde ein gemeinsames Übertragungsprotokoll, das sogenannte "Transmission Control Protocol / Internet Protocol" (TCP/IP)[3], entwickelt. Es etablierte sich allerdings erst 1983 zu einem Standard, als sämtliche Knoten des Arpanet damit ausgestattet waren. Nun war es möglich das Arpanet und alle anderen Netze miteinander zu verbinden. Dieser Augenblick gilt als die eigentliche Geburtsstunde des Internet.

Als ein weiteres wissenschaftliches Netz wurde 1986 das NSFNET von der amerikanischen National Science Foundation (NSF) zu einem umfassenden Kommunikationsaustausch zwischen Wissenschaftlern gegründet. Dieses Netz wurde als Backbone Netz[4] mit TCP/IP betrieben.

Um den Verkehr auf den zusammengeschlossenen Netzen zu regeln, wurde 1992 als übergeordnete, unabhängige Organisation die Internet Society (ISOC) gegründet. Sie sorgte auch außerhalb der USA für die entsprechenden Standards.

Zwar begann in Deutschland bereits 1984 die Entwicklung einer Verbindung zum Internet mit der Gründung des "Vereins zur Förderung eines Deutschen Forschungsnetzes" (DFN). Dieser Verein baute in Zusammenarbeit mit der damaligen Deutschen Bundespost das "Wissenschaftsnetz" (WIN) auf. Der Zugang war jedoch nur auf Universitäten und Forschungseinrichtungen beschränkt.

Auch in den USA war der kommerzielle Datenverkehr über das NSF Backbone verboten. Erst durch das Aufkommen kommerzieller und privater Zugangsanbieter bekam das Internet einen weltweiten Aufschwung. In welchen Ländern eine Nutzung des Internet heute möglich ist, zeigt Abbildung 2.1.

1995 zog sich die amerikanische Regierung als Betreiber des NSF Backbones zugunsten privater Investoren zurück, so daß uneingeschränkter kommerzieller Verkehr auf dem Internet möglich war.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2.1.: Übersicht der an das Internet angeschlossenen Länder

Im Juli 1996 waren weltweit 12.881.000 Hosts[5] an das Internet angeschlossen[6]. In Deutschland waren es im November des gleichen Jahres 688.120[7]. Da nicht zu ermitteln ist, wieviele Nutzer einen Host als Internetzugang nutzen, ist auch die genaue Zahl der Internetbenutzer nicht bekannt. Schätzungen gehen von 3,5 bis 10 Teilnehmern je Host aus[8]. Werden diese Zahlen mit der Anzahl der Hosts multipliziert, so ergibt sich Tabelle 2.1. . Hier wird deutlich, daß selbst bei der vorsichtigsten Kalkulation enorme Menschenmengen über das Internet erreicht werden können.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 2.1.: Hochrechnung der Internet Teilnehmer auf Basis der Anzahl an Hosts

2.2. Dienste im Internet

Das Internet besteht aus vielen einzelnen Netzen, vom kleinen Firmennetz bis zum nationalen Wissenschaftsnetz. Doch wofür kann dieser Netzverbund genutzt werden? Welche Arten von Datenaustausch lassen sich realisieren und welche Dienste gibt es dafür?

Im folgenden werden die Dienste des Internet und ihre Anwendungsmöglichkeiten kurz angesprochen. Beim späteren Vergleich der einzelnen Glieder der Logistikkette mit den nachfolgenden Diensten erfolgt eine tiefergehende Erläuterung[9].

Die heute meistgenutzten Dienste im Internet erlauben

- Zeitversetzte Kommunikation,

- E-Mail (Elektronische Post)
- Newsgroups (Diskussionsforen)

- Zeitgleiche Kommunikation,

- Internet Relay Chat (IRC) ("Unterhalten" per Tastatur über den Bildschirm)
- Internet Telefon (Sprachübertragung unter Zuhilfenahme des Computers)

- Dateiübertragung

- File Transfer Protocol (FTP)

- Anmelden und Arbeiten auf einem räumlich entfernten Rechner

- Telnet

- Hypertextbasierte Dienste (Texte, die sich untereinander verknüpfen lassen).

- Gopher (textorientierter Hypertextdienst)
- World Wide Web - kurz WWW (auch W3 oder nur Web) - (multimedialer Hypertextdienst)

2.3. Der Aufbau des Internet

Aus der Entwicklungsgeschichte des Internet wurde deutlich, daß das Internet kein Netz ist, welches einer Person oder Organisation gehört. Statt dessen ist das Internet der Zusammenschluß vieler einzelner, unterschiedlicher Netze, welche wiederum einen Besitzer haben. Diese Netze sind über ein gemeinsames Protokoll miteinander verbunden.

Client/Server Architektur

Die Architektur des Internet, d.h. der technische und logische Aufbau, beruht auf dem Client/Server Prinzip. Wie in einem unternehmensinternen Netzwerk findet dabei eine Rollenverteilung statt. Ein Computer stellt Dienste bereit (Server) und andere Computer nutzen diese Dienste über eine Verbindung (Clients).

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Abbildung 2.2.: Modell des Client/Server Prinzips nach (Alpar 96, 25)

Zur Nutzung der Computer als Client oder Server ist Software nötig, die irreführend ebenfalls als Client bzw. Server benannt wird.

Auf der Server Seite ist für jeden Dienst des Internet eine spezielle Software nötig. Diese Programme können auch auf demselben Computer installiert sein. Auf der Client Seite war es bis zu der Einführung des WWW so, daß jeder Dienst seinen eigenen Client hatte. So gab es einen Client für E-Mail, einen für Newsgroups (Newsreader), einen für Telnet, usw.

Das WWW hat den Vorteil, daß es die anderen Dienste integrieren kann. Daher setzt es sich mehr und mehr durch, daß der Webbrowser genannte WWW Client die Clients für die anderen Dienste integriert. Manche Dienste lassen sich direkt mit dem Webbrowser nutzen (z.B. Gopher, FTP). Andere können ihre Clients durch den Webbrowser aufrufen lassen (z.B. E-Mail, Telnet).

Internet Adressen

Jeder an das Internet angeschlossene Computer wird durch eine Nummer identifiziert. Diese Nummer wird durch das Internet Protocol (IP) bestimmt und IP-Adresse genannt. Sie setzt sich momentan[10] aus vier Zahlen zusammen, die durch Punkte getrennt werden. Die Zahlen können jeweils einen Wert von 000 bis 255 annehmen. Diese Adressen sind eindeutig und unverwechselbar.

So hat beispielsweise der WWW Server der Siemens AG, Bereich Automatisierungstechnik die IP-Adresse 142.120.xxx.

Da diese Zahlenkombinationen vor allem bei mehreren Adressen nicht leicht zu merken sind, wurde 1983 an der Universität von Wisconsin der "Name Server" entwickelt und 1984 offiziell als Domain Name System (DNS) eingeführt.

Spezielle Name Server[11] auf Netzebene übernehmen dabei die Aufgabe, die einem Server zugewiesene IP-Adresse einem zugehörigen Namen zuzuordnen[12]. Dieser sogenannte Domain Name setzt sich wieder aus mehreren Teilen zusammen, welche durch Punkte getrennt sind und von rechts nach links hierarchisch geordnet werden. Dabei steht ganz rechts die Kennung des Landes in welchem der Server steht oder, wenn der Server in der USA steht, eine Abkürzung für die Art der Institution, welche den Server betreibt. Diese Hierarchieebene wird als Top-Level Domain bezeichnet. Eine Auswahl an Top-Level Domains findet sich in Tabelle 2.2:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 2.2.: Ausgewählte Top-Level Domain Kennungen

So hat der oben genannte WWW Server der Siemens AG, Bereich Automatisierungstechnik (AUT) den Domain Namen www.aut.siemens.de. Deutlich ist die Hierarchie von rechts nach links zu erkennen - der WWW Server des Unternehmensbereichs AUT des Unternehmens Siemens in Deutschland.

Uniform Resource Locator (URL)

Möchte ein Client einen Server kontaktieren, so muß der Domain Name des Servers im Client eingegeben werden. Für die meisten aktuellen Webbrowser reicht diese Angabe. Korrekt wäre jedoch die Eingabe des diensteigenen Übertragungsprotokolls vor dem Domain Namen, so wie es auch einige ältere Clients noch verlangen. Da im WWW das Hypertext Transfer Protocol (HTTP) genutzt wird, wäre so die vollständige Adresse des genannten Siemens Servers http://www.aut.siemens.de.

Diese Kombination von Transferprotokoll und Domain oder IP-Adresse wird Uniform Resource Locator (URL) genannt. Er kann durch Angabe von Verzeichnispfaden und Dateinamen nach der Adresse noch umfassender sein.

Leider sind aber nicht alle URL so selbsterklärend wie der von AUT. Der URL des Servers des Versandhauses Otto lautet beispielsweise http://win.bda.de/bda/int/otto/. Abhilfe soll in Zukunft der Uniform Resource Identifier (URI) schaffen. Ein Konzept, an dem momentan noch gearbeitet wird. Ein URI beschreibt ein Objekt im Internet unabhängig von dem Ort, an dem es aufbewahrt wird[13]. So wird ein Dokument anhand seines Titels aufgerufen, ohne daß seine Adresse bekannt sein muß.

2.4. Zugriffsmöglichkeiten

Für den Zugriff auf das Internet gibt es mehrere Möglichkeiten, die sich je nach Anforderungen des Benutzers anbieten.

2.4.1. Zugriff ohne eigenes Angebot

Diese Möglichkeit ist für Benutzer, die keine eigenen Inhalte im Internet anbieten möchten, sondern nur bei Bedarf die Dienste des Internet und Angebote anderer Firmen nutzen.

Ü ber einen Internet Service Provider

Für diesen Zugriff genügt ein sogenannter Dial-Up Anschluß zu einem Internet

Zugangsanbieter (Internet Service Provider - ISP) per Telefonleitung und Modem. Dabei wird eine Verbindung nur hergestellt, wenn das Internet genutzt werden soll. Dies ist auch für Unternehmen, welche zwar ein eigenes Angebot planen, sich jedoch zunächst über Vor- und Nachteile sowie Angebote informieren möchten, eine ausreichende Testmöglichkeit.

In Deutschland existiert eine Vielzahl regionaler und überregionaler ISP, so daß eine Verbindung vom Benutzer zum ISP per Modem analog oder per ISDN meist zum CityTarif hergestellt werden kann[14].

Neben den Telefongebühren fällt noch eine monatlichen Pauschale und eventuell eine Zeitgebühr und/oder Volumengebühr für übertragene Daten an.

Die Verbindung zum ISP wird über SLIP (Serial Line Internet Protocol) bzw. heute verstärkt über PPP (Point-to-Point Protocol) hergestellt. Diese Protokolle erlauben es, den eigenen Rechner für die Dauer der Verbindung als eigenständigen und vollwertigen Teilnehmer in das Internet zu integrieren. Da der Computer hierbei über eine Telefonleitung seriell (leitungsorientiert) mit seinem Provider verbunden wird, sind die obengenannten Protokolle für die paketorientierte Datenübertragung notwendig.

Ü ber einen kommerziellen Online-Dienst

Eine andere Möglichkeit des Zugriffs besteht über die kommerziellen Online-Dienste wie Compuserve, T-Online oder America Online (AOL). Auch diese bieten die volle Internet Funktionalität an, haben zusätzlich aber noch eigene Angebote. Abgerechnet wird über eine pauschale Nutzungsgebühr zuzüglich eines Zeittakts für die Nutzung des Dienstes und eines zusätzlichen Zeittakts für die Nutzung des Internet. Der Zugriff ist nur über Telefon- bzw. bei T-Online auch über ISDN-Leitungen möglich.

2.4.2. Zugriff mit eigenem Angebot

Die Möglichkeiten, eigene Angebote im Internet über Online-Dienste zu präsentieren, beschränken sich nur auf den nicht kommerziellen Bereich oder schränken zumindest den Umfang des Angebots stark ein. Daher kommt dies für Unternehmen, die sich mit ihren Angeboten darstellen wollen, meist nicht in Frage.

Für solche Unternehmen gibt es hauptsächlich zwei Alternativen. Entweder sie beauftragen einen ISP auf seiner Rechenanlage im Namen des Unternehmens Dienste und Informationen anzubieten oder sie entscheiden sich zu einer eigenen Internetverbindung.

Bereitstellung des Angebots durch einen ISP

Bei dieser Alternative stellt der ISP auf seinen Computern Kapazität für das Unternehmen zur Verfügung. Der ISP kümmert sich um die Einrichtung und um die Verwaltung.

Der große Nachteil bei dieser Lösung besteht in der Trennung von Internetserver und Unternehmensnetzwerk[15]. Die später noch zu erläuternden Möglichkeiten der Zusammenarbeit verschiedener Unternehmen auf einer gemeinsamen Datenbasis lassen sich nicht nutzen.

Diese Möglichkeit ist daher nur für Unternehmen interessant, die das Internet als neuen Weg sehen, sich zu präsentieren. Für eine umfassende Nutzung eignet sie sich nicht.

Eigene Internetpräsenz

Der teuerste, jedoch auch umfangreichste Weg für ein Unternehmen im Internet Präsenz zu zeigen, ist der Anschluß eines eigenen Servers direkt an das Internet. Dazu wird eine digitale Standleitung vom Unternehmen zum ISP gemietet. Im geringsten Fall ist dies eine ISDN Leitung mit einer Nettodurchsatzrate von 64 Kbit/s. Der Standard in Deutschland ist eine E1-Verbindung mit 2Mbit/s. Darüber hinaus gibt es Leitungen mit Durchsatzraten bis zu 155Mbit/s[16].

Zwischen die Standleitung und das Unternehmensnetzwerk wird ein 'Router' genannter Computer geschaltet, der den eingehenden Datenstrom an die richtigen Empfänger leitet.

Ist die Hardware installiert, muß das Unternehmen als Domäne registriert werden. Soll eine Domäne in Deutschland unter 'de' registriert werden, ist ein Antrag bei dem deutschen Network Information Center (DE-NIC) in Karlsruhe zu stellen. Gegen eine Gebühr wird der Antrag registriert und eine bestimmte Zahl an IP-Adressen für die Clients dieser Domäne bereitgestellt. Zur Aufrechterhaltung der Registrierung ist ebenfalls eine jährliche Gebühr an das DE-NIC zu entrichten[17].

2.5. Internet und Intranet

Im Zusammenhang mit dem Anschluß von Unternehmen an das Internet werden immer mehr Vorteile der Nutzung von Protokollen und Diensten des Internet deutlich.

Netzwerke, die auf TCP/IP basieren, sind wesentlich flexibler als herkömmliche Netzwerke[18]. Die Bedienoberfläche wird vereinheitlicht, da die Webbrowser immer mehr Funktionalitäten bestimmter Anwendungssoftware in sich vereinen.

Deshalb gehen immer mehr Unternehmen dazu über, ihre internen Netzwerke ebenfalls auf Basis der Protokolle und Dienste des Internet aufzubauen. Solche Netzwerke werden Intranet genannt.

Ein an das Internet angeschlossenes Intranet kann, durch die gemeinsame Basis, auf einfache Art Kunden und Partnern zugänglich gemacht werden. Durch die Verwendung der einheitlichen Internet Technologie ist weltweite Kompatibilität garantiert.

In einem auf TCP/IP basierenden Netzwerk sind die Kosten für die Infrastruktur eines Arbeitsplatzes wesentlich niedriger als bei den herkömmlichen Client/Server Netzwerken[19]. Hauptgrund dafür sind wiederum die Standards, die teuere, proprietäre Lösungen verdrängen. Zudem sind die Hard- und Software für ein Intranet vergleichsweise günstig.

Nachteile sind die eventuelle kostenintensive Umstellung des Netzwerks auf TCP/IP und das Anfangsstadium der Entwicklung von Programmierstandards[20].

Daß das Intranet dennoch Zukunft hat, zeigt eine Prognose von Zona Research:

Während der Umsatz mit Servern für das Internet auf geschätzte zwei Milliarden Dollar im Jahr 1998 steigen soll, schätzt man den Umsatz mit Servern für das Intranet im gleichen Jahr auf circa sieben Milliarden Dollar[21].

Da der Begriff des Intranets noch relativ neu ist, verwenden viele Autoren den Begriff Internet durchgängig. Andere wiederum bezeichnen ein firmeninternes Netz auf TCP/IP Basis selbst dann als Intranet, wenn externe Partner mit deren Netzen über das Internet daran angeschlossen sind. In sehr aktuellen Quellen hat sich dagegen für solch einen Zusammenschluß aus mehreren Intranets über das Internet der Begriff 'Extranet' entwickelt[22]. Der Übersichtlichkeit halber soll im Rahmen dieser Arbeit der Begriff Internet einheitlich für sämtliche Möglichkeiten verwendet werden.

3. Warum benötigen Logistikprozesse weltweiten Informationsaustausch?

3.1. Zum Begriff der Logistik

Logistik bedeutet mehr als das Transportieren, Umschlagen und Lagern von Gütern. Oder wie es Manfred Hauber, Direktor der Nürnberger Niederlassung des Speditionsunternehmens Dachser salopp ausdrückt: "Nicht mehr der Lkw, sondern die Informatik ist zum wichtigsten Wettbewerbsvorteil geworden."[23]

Doch die Informationsübermittlung ist es nicht allein, die das Bild der Logistik geändert hat. Aus verschiedenen Arbeits- und Entwicklungslinien der Betriebswirtschafts- und Managementlehre entwickelt Klaus seine "dritte Bedeutung" der Logistik, die Logistik definiert als[24]:

„eine spezifische Sichtweise, die wirtschaftliche Phänomene und Zusammenhänge als Flüsse von Objekten durch Ketten und Netze von Aktivitäten und Prozessen interpretiert (bzw. als "Fließsysteme"), um diese nach Gesichtspunkten der Kostensenkung und der Wertsteigerung zu optimieren, sowie deren Anpassungsfähigkeit an Bedarfs- und Umfeldveränderungen zu verbessern. Dabei werden Ansätze zur Optimierung insbesondere in flußorientierter Gestaltung der Prozeß- und Netzstrukturen, in der Erhöhung des zeitlichen, räumlichen und objektbezogenen Integrationsgrades der Fließsystemelemente, sowie der Anwendung bedarfsorientierter Steuerungs- und Regelungsverfahren gesucht."

Auf dieser Definition basierend, wird der gesamte Wertschöpfungsprozeß untersucht. Dabei wird insbesondere hervorgehoben, wie das Internet zur Optimierung der Fließsysteme beitragen kann.

3.2. Begriff der Logistikkette

Die Logistik wird als Bindeglied im Wertschöpfungsprozeß zwischen Zulieferant, Produzent, Vertrieb und Kunde gesehen[25]. Entsprechend gilt es, die gesamte Wertschöpfungskette eines Produkts zu untersuchen. Zum einen, wie deren Prozesse direkt durch das Internet unterstützt werden können und zum anderen, wie die Flüsse zwischen den Prozessen durch das Internet unterstützt werden können.

Da das Feld der Logistik und somit auch der dazugehörigen Prozesse sehr umfangreich ist, gilt es zu spezifizieren, was im Rahmen dieser Arbeit unter dem Begriff Logistikprozesse verstanden wird. Dabei wird den Überlegungen die Wertschöpfungskette von Porter zugrunde gelegt[26]. Die Logistikkette versucht, die einzelnen Aktivitäten der Wertschöpfungskette unter Berücksichtigung unterstützender Aktivitäten zu verknüpfen.

Da jedes Unternehmen eine andere Wertschöpfungskette hat, gibt es auch keine allgemeingültige Logistikkette. Für die Betrachtungen im Rahmen dieser Arbeit wird die Logistikkette der Siemens AG, wie in Abbildung 3.2. dargestellt, genutzt, da der Bearbeiter dort seit mehreren Monaten an der Realisierung des Intranet beteiligt ist. Diese Darstellung wird als das "Logistische U" bezeichnet und ist mit dem Begriff Logistikkette gleichzusetzen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3.1.: Das "Logistische U" der Firma Siemens[27]

Der Vorteil des Prinzips der Wertschöpfungskette für diese Untersuchung ist deren Gliederung des Unternehmens in verschiedene unternehmerische Tätigkeiten. Für jede Tätigkeit können die Einsatzmöglichkeiten des Internet einzeln geprüft werden. Läßt sich mit Hilfe des Internet eine kostengünstigere Abwicklung der Wertaktivität und/oder bessere betriebliche Leistung erreichen, so erlangt das Unternehmen eine verbesserte Wettbewerbsstellung.

Sämtliche Prozesse der Logistikkette können innerhalb eines Unternehmens oder Konzerns ausgeführt werden. Sie können jedoch auch in mehreren, rechtlich unabhängigen Unternehmen ausgeführt werden (vertikale Integration). Auch eine horizontale Integration ist möglich, bei der ein Prozeß gleichzeitig von mehreren Unternehmen ausgeführt wird.

Gerade der erwähnte Trend des Outsourcing bewirkt, daß immer mehr rechtlich eigenständige Unternehmen am Wertschöpfungsprozeß eines Produkts beteiligt sind. Dem steht entgegen, daß ein konstituierendes Merkmal der Logistik die prozeßorientiert sehr enge Vernetzung aller Funktionen ist. Der Umfang, in welchem die Integration ermöglicht werden kann, bestimmt ganz wesentlich in welcher Qualität die logistischen Ziele erreicht werden[28].

Eine Integration der Funktionen führt demnach zu einer Qualitätsverbesserung. Ob dies durch das Internet möglich ist, wird in Kapitel 4 aufgezeigt.

3.3. Heutige logistische Rahmenbedingungen

Früher konnte der Informationsfluß eines Unternehmens durch firmeninterne

Datennetze befriedigt werden, da viele Unternehmen einen Großteil oder alle Aufgaben der Logistik selbst ausführten. Es gab relativ wenig Schnittstellen zu Partnerunternehmen. Diese konnten durch Informationsübertragung im konventionellen Sinne (Telefon, Schriftverkehr, etc.) überwunden werden.

Da aber im heutigen Wettbewerb die schnelle Befriedigung der Kundenbedürfnisse als wichtiger Faktor gilt, kann diese "langsame" Art der Datenübertragung nicht mehr als aktuell gelten. Denn viele Informationen, die per Telefon oder Telefax ausgetauscht werden, müssen anschließend für die Weiterverarbeitung im empfangenden Unternehmen entweder schriftlich oder elektronisch erfaßt werden. Hierbei kann es neben dem Zeitverlust auch zu Fehlern durch die Mehrfacherfassung kommen, welche zu weiteren Zeiteinbußen und Kosten führen.

Es ist daher notwendig, die intraorganisatorischen Logistiksysteme einzelner Unternehmen miteinander zu verknüpfen, um einen reibungsloseren Ablauf der Prozesse zu ermöglichen.

Schon 1973 hat Heskett erkannt, daß die interorganisatorische Gestaltung unternehmensübergreifender Logistiksysteme im Vergleich zu rein technologischen und intraorganisatorischen Veränderungen von Logistiksystemen wesentlich größere Möglichkeiten der Kostensenkung, der Leistungssteigerung und des Aufbaus von Erfolgspotentialen beinhaltet[29].

Im folgenden wird geklärt, ob ein interorganisatorisches Datennetz wie das Internet für die Logistik zur Unterstützung dieser Gestaltung herangezogen werden kann.

Der Bedarf für solch ein Netz wäre nicht gestiegen, wenn es in den letzten Jahren nicht einschneidende Veränderungen der logistischen Rahmenbedingungen gegeben hätte.

Krieger nennt die folgenden vier Entwicklungen[30]:

- Globalisierung der Absatz- und Beschaffungsmärkte Unternehmen müssen weltweit präsent sein. Zu berücksichtigen ist allerdings, daß diese Präsenz nicht zu kostspielig sein darf, da sonst die durch die Globalisierung gewonnenen "Economies-of-Scale" wieder vergeben werden[31].

- Verschärfung der Wettbewerbssituation Gegenüber neuen Mitbewerbern, vor allem aus sogenannten "Billiglohnländern", versuchen sich einheimische Unternehmen durch Verringerung der Fertigungstiefe und die Konzentration auf Kerngeschäfte zu behaupten. Alle weiteren benötigten Dienstleistungen werden an fremde Firmen ausgelagert (Outsourcing). Abbildung 3.1. zeigt, das im Bereich von Logistikfunktionen mit einer stetigen Zunahme von extern zu vergebenen Dienstleistungen in den nächsten Jahren zu rechnen ist. Durch das Outsourcing lassen sich zwar in aller Regel Kostenvorteile in Fertigung und Abwicklung erzielen, die Anforderungen an die Steuerungs-, Kontroll- und Informationssysteme steigen jedoch gleichwohl in erheblichem Umfang. Daher muß jeder Dienstleister, wie Pfohl es ausdrückt, über grundlegende "Informationssystem-Fähigkeiten" verfügen. Entspricht das Niveau der angebotenen Informationen nicht den Anforderungen der anderen am Wertschöpfungsprozeß

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten[32]

Abbildung 3.2.: Anteile extern zu vergebender logistischer Funktionen bezogen auf die gesamten Logistikkosten von Unternehmen nach (Pfohl 94,215)

- Liberalisierung der Verkehrsmärkte

Die Liberalisierung des europäischen Verkehrsmarkts wird die Strukturen des logistischen Dienstleistungsmarkts massiv verändern. Die daraus resultierenden Erlösminderungen, die bei ähnlichen Initiativen in den USA festgestellt wurden, lassen sich nur über Produktivitätssteigerungen ausgleichen.

- Neue ökologische Anforderungen an Logistik und Verkehr Um die durch die Gesetzgebung gestiegenen Kosten im Transportwesen niedrig zu halten, ist ein besserer Planungs- und Informationsfluß nötig. Zentes führt in diesem Zusammenhang auch die Forderung nach Warenbündelungen an. Diese würde kooperative Lösungen fördern[33].

Ein weiterer, nicht von Krieger aufgeführter Punkt, ist der zunehmende Anspruch von Kunden an ein Produkt. Der Trend geht immer mehr zur individuellen Befriedigung der Kundenbedürfnisse, statt zur Massenfertigung, die dem Kunden implizit vorschreibt, was er zu kaufen hat. Gleichzeitig verlangt der Kunde aber auch eine immer schnellere Befriedigung seiner Bedürfnisse[34].

Doch der Kunde will nicht nur schnell bedient werden, sondern auch mehr Komfort erhalten. Dies kann, wie etwa bei dem Trend zum Directbanking, in der Möglichkeit bestehen, den Kunden von seiner Wohnung aus per Computer Dienstleistungen oder Produkte zusammenzustellen und bestellen zu lassen.

3.4. Anforderungen der Logistikkette an ein Datennetz

Im folgenden wird die Logistikkette, gemäß Abbildung 3.2., in die drei Bereiche Beschaffungs-, Produktions- und Distributionslogistik unterteilt, um differenzierter auf die teilweise unterschiedlichen Anforderungen der Logistikkette an ein Datennetz eingehen zu können. Für die einzelnen Bereiche werden dabei, neben den genannten Rahmenbedingungen, noch spezifische Gründe für den notwendigen Einsatz eines Datennetzes erläutert.

3.4.1. Beschaffungslogistik

Die Lieferantenbeziehungen stehen am Anfang des Materialflusses. Daher hängt die Leistungsfähigkeit der gesamten Logistikkette wesentlich von der Lieferanten- und Beziehungsstruktur ab.

Unter dem Druck, die Kapitalbindungskosten und die Wiederbeschaffungszeiten zu reduzieren, werden an die Beschaffungsstruktur in den kommenden Jahren verstärkt folgende Herausforderungen gestellt[35]:

- Die zunehmende Wettbewerbsintensität zwingt Unternehmen vermehrt dazu, weltweite Kostenunterschiede auszunutzen. Die Beschaffungsmarktforschung bekommt dadurch ein größeres Gewicht.
- Die Frage nach der optimalen Anzahl verschiedener Lieferanten für dasselbe Teil muß vor dem Hintergrund hoher Transaktionskosten regelmäßig neu gestellt und beantwortet werden.
- Angesichts zunehmender Variantenvielfalt und unternehmensinterner Komplexität kommt der Entscheidung über die richtige Wertschöpfungstiefe essentielle Bedeutung zu.

Stellt sich ein Unternehmen diesen Herausforderungen, so muß es ein Konzept der Materialbereitstellung entwickeln, welches das benötigte Material in der erforderlichen Menge und Qualität rechtzeitig am Ort des Bedarfs zur Verfügung stellt. Neben der Einzelbeschaffung im Bedarfsfall und der Vorratsbeschaffung hat sich in den letzten Jahren vor allem bei standardisierten, regelmäßig benötigten Teilen die produktionssynchrone Beschaffung verbreitet. Grundlage dafür bot die Entwicklung des Just-in-Time Konzeptes (JIT), welches als Ziel hat, möglichst nachfragegenau zu produzieren und entsprechend das benötigte Material produktionssynchron zu beschaffen.

Datenaustausch bei JIT Prozessen

JIT Prozesse setzen eine enge Vernetzung der Informationssysteme der

Wertschöpfungspartner voraus, da "Bestände durch Informationen zu ersetzen"[36] sind. Dies nutzt das zur Beschleunigung und Verbesserung des Fertigungsprozesses gebräuchliche KANBAN System. Dabei werden durch Selbststeuerung zwischen Lieferant und Abnehmer Bestände überwacht und über (elektronische) Rückmeldungen Beschaffungsprozesse angestoßen. Dazu müssen die Produktionsplanungs- und -steuerungssysteme von Lieferant und Abnehmer über ein Datennetz verknüpft werden. Auf diesem Wege werden sich die Funktionen der Produktionsplanung und -steuerung zu integralen Bestandteilen der Beschaffung entwickeln[37].

Doch auch andere Arten der Beschaffungsabwicklung haben Gründe für den Einsatz eines Datennetzes. Zum einen legen Kunden zunehmend Wert auf eine Überwachung der Abwicklung ihrer Bestellung. Haben sie Zugriff auf ausgewählte Bereiche der Datenbank des Lieferanten, kann über das Datennetz der Status der Bestellung abgefragt werden. Zum anderen kann der Austausch von warenbegleitenden Informationen auf Papier durch den elektronischen Austausch ersetzt werden. So kann die elektronische Registrierung des Wareneingangs im Lager einerseits für die Bestandsverwaltung des Kunden verwendet werden, zugleich aber auch über ein Datennetz als Eingangsbestätigung zum Lieferanten gesendet werden. Die zeit- und kostenintensive sowie fehleranfällige Information auf dem konventionellen Weg entfällt.

Eine Hürde für den interorganisatorischen Datenaustausch ist heute noch die Vielzahl an unterschiedlichen Systemen und Datenformaten, welche eine Vernetzung der einzelnen Unternehmen erschwert. Unternehmen, welche nicht auf proprietäre Netze, sondern auf allgemeine Standards setzen, könnten in diesem Bereich einen Wettbewerbsvorteil herausarbeiten.

Beschaffungsmarktforschung

Verfolgt ein Unternehmen die Beschaffungsstrategie des Global Sourcing[38], so kann ihm ein internationales Datennetz nicht nur helfen den Datenaustausch mit seinen Lieferanten abzuwickeln, sondern es eventuell erst in die Lage versetzen, Lieferanten weltweit zu finden. Für Unternehmen, die Single Sourcing oder Modular Sourcing[39] betreiben, ist ein internationales Datennetz für die Beschaffungsmarktforschung nur einmal hilfreich, ansonsten aber nicht notwendig.

3.4.2. Produktionslogistik

Die Einsparmöglichkeiten im Fertigungsbereich wurden in den vergangenen Jahren weitestgehend ausgeschöpft. Den in diesem Rahmen entwickelten Planungs- und Steuerungskonzepten ist gemein, daß sie auf verstärkte Verknüpfung des Informationsflusses zwischen den einzelnen Produktionsschritten setzen. Denn neben der Bereitstellung von Materie und Arbeitskraft ist "der entscheidende Beitrag für zukünftig überlegene Produktion immateriell - und damit Information".[40]

So ist es Ziel moderner Planungsverfahren der Fertigung, wie MRPII (Manufacturing Resource Planning[41] ) oder OPT (Optimized Production Technology), die gesamte Logistikkette, einschließlich der Beschaffung und des Vertriebs in den Planungsprozeß einzubeziehen. Somit können frühzeitig Produktionsschritte auf Grundlage der erwarteten Absatzentwicklungen eingeleitet werden[42].

[...]


[1] Eine detaillierte Auflistung der Geschichte des Internet findet sich bei (Zakon 96). Teile der hier aufgeführten Daten finden sich bei (Alpar 96, 13-19).

[2] Das Funktionieren des Internet in solch einem Fall wurde ausgerechnet vom Irak während des Golfkriegs unter Beweis gestellt. (Emery 95, 365)

[3] Die Aufgabe des TCP ist es, die Daten in Datenpakete aufzuteilen und zu numerieren, so daß beim Empfänger ein Zusammensetzen in der richtigen Reihenfolge möglich wird. Das IP sorgt dafür, daß die einzelnen Pakete an den richtigen Adressaten gesendet werden. (Alpar 96, 26 f.)

[4] Backbone ist das Kernstück bzw. das Rückgrat eines Netzwerkes (Def. lt. http://www.rrzn.uni- hannover.de/minihb/minihb-Anhang-4.html)

[5] Ein Host ist ein zentrales Rechnersystem in einem Netzwerk.

[6] Angaben nach http://www.nw.com/zone/WWW/report.html

[7] Angaben nach http://www.techfak.uni bielefeld.de/techfak/persons/pk/dns/hostcount/latest.html; diese Zahl umfaßt alle in der Domäne DE angemeldeten Hosts (s. Kapitel 2.2).

[8] Zu den verschiedenen Erhebungen s. (Alpar 96, 22).

[9] Aus der zahlreichen Literatur, welche die Internet Dienste beschreibt, sei hier (Maier 95) hervorgehoben. Eine komplexe Liste zu Internet bezogenen Büchern findet sich in der "Literaturliste Internet" http://medweb.uni-muenster.de/zbm/liti.html

[10] In der aktuellen Version 4 des Protokolls. Dieses wird momentan durch Version 6 abgelöst, welche achtstellige IP-Adressen erlaubt und so drohenden Engpässen der Adressen vorbeugen soll (Version 5 ist ein Experimentalprotokoll). (FTP 96, 14f.)

[11] Dies sind wieder keine speziellen Computer, sondern Spezialprogramme, die auf Servern ausgeführt werden.

[12] Ein weiterer Vorteil, neben der Übersichtlichkeit, besteht in der Möglichkeit Server zu Reparatur- oder Wartungszwecken vom Netz zu trennen und gegen Ersatzserver zu tauschen. Dem Name Server muß lediglich die IP-Adresse des Ausweichrechners mitgeteilt werden und der Betrieb wird für Clients unbemerkt fortgesetzt. (Kleinert 96, 324)

[13] Zu URL und URI vgl. (Alpar 96, 100)

[14] Viele überregionale ISP betreiben mehrere Einwählpunkte, sogenannte Points-of-Presence (POP).

[15] Emery beschreibt detailliert weitere Vor- und Nachteile sowie Ausprägungen dieser Zugriffsmöglichkeit (Emery 96, 388f.).

[16] Eine genaue Beschreibung der Varianten an Standleitungen mit den zugehörigen Gebühren findet sich bei (Emery 96, 44) sowie ebenda (58f.).

[17] Eine Übersicht der Gebühren und dazugehörige Informationen finden sich bei (Alpar 96, 139f.).

[18] (James 96, 226)

[19] Erfahrungen aus der Praxis sprechen von einer Reduktion der Netzwerkbetriebskosten von bis zu 15 Prozent durch den Einsatz der Intranet Technologie (Poensgen 96, 15).

[20] Eine detaillierte Diskussion der Vor- und Nachteile eines Intranets findet sich bei (Sommergut 96, 10).

[21] Vgl. (Seiler 96, 33)

[22] Etwa (Sommergut 96, 9) oder (oV 96k, 13).

[23] (oV 96f)

[24] (Klaus 93, 29), zu den erwähnten Ansätzen ebenda (14-23).

[25] (Horber 96, B8)

[26] Sämtliche Ausführungen zum Konzept der Wertschöpfungskette bei (Porter 89, 62ff.)

[27] Abbildung nach http://www.aut.siemens.de/sicalis/html_00/p7.htm

[28] (Krieger 95, 135)

[29] (Heskett 73, 123)

[30] (Krieger 95, 21); vgl. auch (Loos 96a), (Wegner 93, 2)

[31] vgl. auch (Pfohl 94, 208), (Porter 89, 416)

[32] (Pfohl 94, 213)

[33] (Zentes 94, 119); vgl. auch (oV 96d)

[34] Eine ausführliche Abhandlung dieses Punktes findet sich bei (Davidow 93).

[35] (Schulte 95, 141)

[36] (Bäck 87, 69)

[37] (Krieger 95, 146)

[38] Ausweitung der Beschaffungsaktivitäten auf den Weltmarkt (Baumgarten 96, 11)

[39] Single Sourcing = Beschaffung eines Teils nur bei einem Lieferanten; Modular Sourcing = Zulieferung von kompletten Systemen oder Modulen durch den Lieferanten (Baumgarten 96, 11)

[40] (Hübner 96, 3)

[41] Die Zahl "II" dient der Unterscheidung zum Material Requirements Planning. (Mertens 93, 130)

[42] Vgl. (Wegner 93, 57)

Ende der Leseprobe aus 100 Seiten

Details

Titel
Möglichkeiten zur Optimierung der Logistikkette durch das Internet
Hochschule
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Note
2.7
Autor
Jahr
1996
Seiten
100
Katalognummer
V185182
ISBN (eBook)
9783656996781
ISBN (Buch)
9783867460873
Dateigröße
1736 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
möglichkeiten, optimierung, logistikkette, internet
Arbeit zitieren
Volker Kretschmer (Autor:in), 1996, Möglichkeiten zur Optimierung der Logistikkette durch das Internet, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/185182

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