Vorgehensmodell zur Einführung eines strategischen Management-Informationssystems


Diplomarbeit, 1999

97 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Zusammenfassung

Abstract

1. Einleitung
1.1 Aufbau und Merkmale eines MIS
1.2 Bedeutung eines strategischen MIS

2. Gründe und Ziele einer MIS-Einführung

3. Problemanalyse

4. Phasenmodell zur Einführung eines MIS
4.1 Phase 1: Zielkonzept erstellen
4.1.1 Informationsbedarfsanalyse
4.1.2 Sollkonzept und Pflichtenheft
4.2 Phase 2: Planung
4.2.1 Aufgabe abgrenzen
4.2.1.1 Systemgröße
4.2.1.2 Make or buy Entscheidung
4.2.1.3 Projektgruppe
4.2.1.4 Terminplanung
4.2.1.5 Kostenplanung
4.2.2 Ideale Lösungen suchen
4.2.3 Daten und Informationen sammeln
4.2.4 Analyse des Informationsmaterials
4.2.5 Auswertung des Informationsmaterials
4.2.6 Lösungsalternativen auswählen
4.2.7 Systemanalyse
4.3 Phase 3: Entscheidung
4.3.1 Optimale Lösung auswählen
4.3.1.1 Optimale technische Lösung
4.3.1.2 Optimale wirtschaftliche Lösung
4.3.2 Zielerfüllung kontrollieren
4.4 Phase 4: Realisation
4.4.1 Systemvoraussetzungen schaffen
4.4.2 Implementierung der MIS-Lösung
4.4.3 Customizing des MIS
4.5 Phase 5: Kontrolle
4.5.1 Systeme und Software testen
4.5.2 Kontrolle der Systemgestaltung
4.6 Phase 6: Schulung
4.6.1 Schulungsbedarf ermitteln
4.6.2 Schulungsentwicklung
4.7 Phase 7: Systemeinführung und Systemübergabe
4.8 Phase 8: Systemerhaltung

5. Mögliche Probleme bei der Einführung

6. Schlußbetrachtung

Literaturverzeichnis

Ehrenwörtliche Erklärung

Anhang Anhang

Vorwort

An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei allen Personen und Unternehmen bedanken, welche mich bei der Erstellung dieser Diplomarbeit unterstützt haben.

Bei dem Betreuer meiner Praktikumsstelle Joachim Abel von Price Waterhouse/ PwC Deutsche Revision AG bedanke ich mich sehr herzlich für den Anstoß zu dieser Arbeit.

Sehr herzlichen dank ich auch meinem betreuenden Dozenten Herrn Dr. Oberhoff. Mit vorbildlichem Engagement unterstützte er mich mit seinem nahezu unbegrenzten Wissen, Literatur und der wöchentlichen Durchsicht des bis dahin Geschriebenen. Das wöchentliche „Feedback“ motivierte mich immer wieder.

Da ich einen Bezug zur Praxis herstellen wollte, bat ich neun Unternehmen um Zusendung von Informationsmaterial. Allerdings hatte ich wenig Hoffnung Antworten zu erhalten. Deshalb freute ich mich umso mehr, als ich von sechs Unternehmen Informationsmaterial über ihre angebotenen Produkte im Briefkasten vorfand. Auch wenn ich nicht alle Unterlagen verwenden konnte, bedanke ich mich ganz herzlich bei Eibhlín Ní Riain von Aonix GmbH, Heribert Speth von ManSoft GmbH, Ingo Diekmann von arcplan Information Services GmbH, welcher freundlicherweise eine Demo-Version auf CD-ROM beilegte, und bei Claudia Wittek von mip Management Informationspartner GmbH. Herzlichen Dank gilt auch Herrn Thomas Bauer von MIK Mannheim MCG mbH für die Präsentation der Software und dem sehr informativen Gespräch in seinem Hause. Bei Hans-Dieter Holler von Ardent Software GmbH möchte ich mich ebenfalls sehr herzlich bedanken. Seine Einladung zu einer Präsentation im Unternehmen konnte ich aus Zeitgründen leider nicht wahrnehmen.

Dankbar bin ich allen meinen Dozenten, für ihre fundierte Wissensvermittlung in den vergangenen drei Jahren.

Sabine Huxhold

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Mehrdimensionales Datenmodell

Abbildung 2: Aufbau MIKsolution+

Abbildung 3: Oberfläche des Hauptmenüs

Abbildung 4: Kundenanalyse

Abbildung 5: Filialübersicht

Abbildung 6: Verkaufsstatistik

Abbildung 7: Regionen

Abbildung 8: Plan-Ist-Vergleich

Abbildung 9: Investor relations

Abbildung 10: Träger, Prozeß und Gegenstände strategischer Unternehmensführung

Abbildung 11: Gründe und Ziele einer FIS-Einführung

Abbildung 12: Felder der organisatorischen Problemanalyse

Abbildung 13: Soll-Ist-Abweichungen von Informationen

Abbildung 14: Das Eisberg-Syndrom

Abbildung 15: Top-down versus bottom-up

Abbildung 16: Einflußfaktoren der Zielbildung

Abbildung 17: Das FIS-Profil

Abbildung 18: Methoden zur Informationsbedarfsermittlung

Abbildung 19: Die KEF-Methode zur Identifikation des Informationsbedarfs

Abbildung 20: Zeitspanne zwischen Entscheidungsfindung und Produktivbetrieb

Abbildung 21: Kosten der Anschaffung und Implementierung (inkl. Mitarbeiterschulung)

Abbildung 22: Unterschiedliche Client-Server-Architekturen

Abbildung 23: Das Data Warehouse und seine Zusammenhänge

Abbildung 24: Die Architektur von ShowCase STRATEGY

Abbildung 25: Komponenten des Data Warehouse

Abbildung 26: Wertfreie Analyse der MIS-Produkte

Abbildung 27: Bewertungsmatrix

Abbildung 28: Nutzenzuwächse durch den Einsatz von MIS

Abbildung 29: Regelkreis der Kontrolle

Abbildung 30: Probleme der MIS-Einführung

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser eseprobe nicht enthalten

Zusammenfassung

Die Verschärfung der Rahmenbedingungen für die Unternehmen stellen an die Führungskräfte immer höhere Ansprüche zur langfristigen Sicherung betrieblicher Erfolgspotentiale. Den Top-Managern steht damit eine immer kürzer werdende Reaktionszeit zur Verfügung. Daher ist für die Unternehmensführung eine optimale Informationsversorgung besonders wichtig, um optimale Entscheidungen treffen zu können. Diese Informationsversorgung läßt sich nur in Verbindung mit einem Management-Informationssystem verwirklichen, welches die notwendigen Informationen zur strategischen Unternehmensführung schnellstmöglich liefert.

In der Vergangenheit wurden bei der Einführung von Management-Informa-tionssystemen immer wieder entscheidende Fehler begangen, die meist zum Scheitern von Einführungsprojekten führten. Diese Diplomarbeit soll einen Beitrag zu einer erfolgreichen Durchführung solcher Projekte leisten. Die Vorgehensweise wird in acht Phasen dargestellt. Die Phasen bestehen in der Erstellung eines Zielkonzepts, der Planung, Entscheidung, Realisation, Kontrolle, Schulung, der Systemeinführung und –übergabe, sowie der Systemerhaltung. Es wird in dieser Arbeit unter anderem auf die Probleme hingewiesen, die bisher die Einführung von Management-Informationssystemen haben scheitern lassen.

Weiterhin werden Aufbau und Merkmale der Management-Informationssysteme dargestellt, um die Funktionsweise solcher Systeme aufzuzeigen. Auf die Bedeutung eines strategischen Management-Informationssystems, als Instrument zur strategischen Unternehmensführung, wird im Rahmen dieser Diplomarbeit ebenfalls eingegangen.

Da noch viele Unternehmen über die Notwendigkeit einer Einführung eines Management-Informationssystems nachdenken, werden die Gründe und Ziele, die für eine Einführung sprechen, beschrieben.

Abstract

Due to the fact of tightening up the general framework-conditions for companies, managers are more and more forced to ensure long-term potential of success internally. Because of these circumstances the leadership of management has less time to react. Therefore, it is tremendously important for leadership of management to receive optimal information to find decisive solutions. This receipt of optimal information is only possible in combination with an information system for management which forwards necessary information for strategic business management as soon as possible.

In the past always the same mistakes occurred within introductions of management information systems and these projects frequently doomed to failure. This diploma thesis should contribute for supporting a successful realization of such projects. The procedure is described in eight stages which includes establishment of target plan, planing, decision, implementation, control and training as well as introduction and handing-over of the system and last but not least pre-servation of the system.

This diploma thesis should refer – among other things – to problems which were responsible for failure of introduction of management information systems.

Furthermore, structure and symptoms of management information systems were described to demonstrate their function. This work also deals with the importance of strategic management information systems as an instrument in strategic business management.

Many companies think about necessity of introduction of a management information system. Therefore, reasons and aims are described which show advantages for an introduction of such an information system.

1. Einleitung

Globalisierung der Märkte, schneller verändernde Umweltbedingungen, härtere Wettbewerbsverhältnisse, verstärkte Innovationskraft und steigende Dynamik des Unternehmensgeschehens stellen an die Führungskräfte immer höhere Ansprüche zur langfristigen Sicherung betrieblicher Erfolgspotentiale. Die Folge daraus ist, daß Top-Managern eine immer kürzer werdende Reaktionszeit zur Verfügung steht. Daher ist es für die Unternehmensführung besonders wichtig „entscheidungsrelevante Informationen zur richtigen Zeit, am richtigen Ort, in der richtigen Qualität und dem richtigen Detaillierungsgrad“[1] zu erhalten.

Trotzdem setzt in Deutschland, nach Angaben der Unternehmensberatung Kienbaum und der englischen Marktforschungsfirma Business Intelligence sowie der International Data Cooperation, bisher nur jedes zehnte Großunternehmen Management-Informationssysteme ein. Der Trend zum breiten Einsatz von Management-Informationssystemen ist mit Wachstumsraten von 100 Prozent und mehr jedoch eindeutig. „Dieses große Wachstumspotential wird durch den Mittelstand, der solche Systeme ebenfalls zunehmend für sich entdeckt, noch wesentlich erweitert.“[2]

Der Erfolg eines Unternehmens hängt davon ab, besser informiert zu sein als die Wettbewerber und schneller als diese auf Veränderungen am Markt reagieren zu können. In- und ausländische Experten sind sich einig, daß nur ein informiertes Management künftig erfolgreich sein wird. „Ohne ein Führungsinformationssystem als strategisches Führungswerkzeug läuft in Zukunft nur noch wenig.“[3]

1.1 Aufbau und Merkmale eines MIS

In der Literatur und in der Praxis wechseln die Namen für diese Programme, aber die Inhalte bleiben gleich (zumindest gleich in ihrer Intention):

- Management-Informationssystem (MIS)
- Führungsinformationssystem (FIS)
- Entscheidungsunterstützungssysteme (EUS) oder Decision Support System (DSS)
- Executive Information System (EIS)[4]
- Data Warehouse

Detlev Hoch bemerkt, daß die Vielfalt der Bezeichnungen dazu beiträgt, „die Konfusion über Ziel und Inhalt solcher Systeme zu steigern“.[5] Allerdings gibt es zwischen den Bezeichnungen und deren Inhalte kleine Unterschiede, die im folgenden kurz beschrieben werden.

Ein MIS ist ein „Informationssystem, das überwiegend zur Unterstützung der Entscheidungen von Managern (= Führungskräfte mit Personalverantwortung) dient und damit einen planungs- und kontrollorientierten Charakter aufweist“. Hansen verweist bei dieser Definition auch auf die Systeme DSS und EIS[6].

Ein DSS (Synonym: EUS) ist ein „Führungsinformationssystem, das die Entscheidungsvorbereitung einzelner Führungskräfte im Dialog mit Modellen unterstützt.“ Bei diesem System „ist die Ausrichtung auf bestimmte schlecht strukturierte Prozesse oder Entscheidungsprozesse“ typisch. Die Komponenten sind häufig „eine einfache Datenbank, Zugriff zu umfassenderen operativen Datenbanken, eine Methodenbank und eine Planungssprache“.[7]

Das FIS beschreibt Hansen als „Informationssystem zur Unterstützung von Führungskräften“.[8] Es dient zur Unterstützung von Planungsaufgaben, wobei es sich hier „um überwiegend schlecht strukturierte Probleme handelt, die nur in größeren Zeitabständen oder unregelmäßig anfallen...“.[9] Weiterhin dient das FIS zur Unterstützung von Kontrollaufgaben, nämlich „die Einhaltung von Plänen zu überwachen (Soll-Ist-Vergleiche), und gibt Hinweise, daß korrigierende Maßnahmen eingeleitet werden müssen“.[10]

Das EIS ist ein Führungsinformationssystem, welches Top-Manager auf der obersten Unternehmensebene im Dialogbetrieb mit dem Schwerpunkt der Datenabfrage unterstützt. Ein EIS ist auf einzelne Entscheidungsträger ausgerichtet mit folgenden typischen Merkmalen:

- besonders benutzerfreundliche, objektorientierte Oberfläche,
- weitreichende Graphikfunktionen,
- verschiedene Präsentationsmöglichkeiten von Daten (Text, Tabelle, Bild),
- Angebot von Status- und Ausnahmeberichten sowie „Highlight Trends“,
- Betonung der Zeitbezogenheit von Informationen,
- Sammlung und Auswertung von Daten aus einer Vielzahl interner und externer Datenbanken.[11]

Das EIS ist demnach ein Informationssystem, welches zur Unterstützung der strategischen Unternehmensführung dient. Somit kann ein EIS als strategisches Management-Informationssystem bezeichnet werden.

Ein Data Warehouse wird als eine „Sammlung von subjekt-orientierten, integrierten, nicht-volatilen und zeitbasierten Daten“ verstanden.[12] Diese Daten dienen dazu „Entscheidungen zu unterstützen, Maßnahmen zu kontrollieren, Trends zu erkennen,“ etc.[13] Auf das Data Warehouse wird in Kapitel 4.2.4 noch näher eingegangen.

In der Literatur verschwimmen teilweise die Unterscheidungen zwischen MIS, FIS, DSS und EIS. Die Autoren Gluchowski, Gabriel und Chamnoni werfen FIS und EIS in einen Topf, indem sie Führungsinformationssystem, sowie die Synonyme Chefinformationssystem (CIS) und Vorstandsinformationssystem (VIS) schlichtweg als die deutsche Übersetzung von Executive Information System bezeichnen.[14]

‚Management-Informationssystem‘ und ‚Führungsinformationssystem‘ sind die am häufigsten verwendeten Bezeichnungen. Wenn in dieser Diplomarbeit die Begriffe Management-Informationssystem (MIS) und Führungsinformationssystem (FIS) erwähnt werden, sind damit Executive Information Systems (strategische Management-Informationssysteme) gemeint. Ein großer Teil dieser Diplomarbeit ist allerdings für alle genannten Informationssysteme zutreffend.

Hopfenbeck definiert den Ausdruck Management wie folgt:

„Management ist die zielorientierte Gestaltung, Steuerung und Entwicklung des soziotechnischen Systems Unternehmung in sach- und personenbezogener Dimension.“[15]

Professor Anton Endrich von der Fachhochschule Heidelberg beschrieb den Begriff Information, sehr kurz aber treffend, als eine „zweckorientierte Nachricht“.[16]

Der Begriff Informationssystem wird durch Biethahn, Mucksch und Ruf folgendermaßen definiert:

„Ein betriebliches Informationssystem besteht aus der für die betriebliche Informationsversorgung benötigte Menge der Daten, den daraus resultierenden Informationen und den zu ihrer Verarbeitung erforderlichen Programmen“[17]

Die Basis für MIS bilden Datenbanken, in denen alle Informationen gespeichert sind. Im Laufe der letzten Jahre galt die Entwicklung im Bereich der Speicherung von Daten in multidimensionaler Form. Mit multidimensionalen Datenbanken können Daten in allen Aggregationsstufen gespeichert und diese mit kurzen Antwortzeiten angezeigt werden. Mehrdimensionale Datenbanken sind mit einer hohen Leistungsfähigkeit ausgezeichnet.[18] Aufgrund der mehrdimensionalen Modelle wird die analytische Funktionalität wesentlich unterstützt. Im System wird dann jede Analyse als Datenwürfel abgebildet, wodurch beliebige Schritte möglich werden.[19]

Abbildung in dieser eseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Mehrdimensionales Datenmodell[20]

Das MIS MIKsolution+ (Komplettlösung) des Unternehmens MIK GmbH beispielsweise, verfügt über solche mehrdimensionale Datenbanken. Für MIS sind eigene Management-Datenbanken notwendig, da die Anforderungen zu unterschiedlich sind, die an operative und auswertende Systeme gestellt werden. Diese Isolierung hat den Vorteil, daß die getrennten Datenbanken auf individuelle Anforderungen optimal angepaßt werden können.[21]

Abbildung in dieser eseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Aufbau MIKsolution+ [22]

Die MIK-OLAP-Datenbank „ist eine speziell für betriebswirtschaftlich ausgerichtete, auf MIS/ EIS-Anwendungen ausgelegte, multidimensionale Datenbank.“[23] Sie besitzt zahlreiche betriebswirtschaftliche Erweiterungen, welche schnelle und leistungsfähige Lösungen ermöglichen. MIK-OLAP ist für die freie Analyse und für Anwendungen mit hohem Datenvolumen und/ oder sich häufig ändernden Strukturen geeignet. Das typische Datenvolumen von MIK-OLAP-Würfeln beträgt, im Gegensatz zu anderen OLAP-Datenbanken, nur 20 bis 100 Megabyte, da nur die Basiselemente gespeichert werden.

Die MIK-INFO-Datenbank ist eine stark strukturierte Management-Datenbank mit einer hohen betriebswirtschaftlichen Funktionalität. Diese Datenbank ist für Lösungen im Bereich Beteiligungscontrolling, Finanzen und bei kennzahlorientierten Anwendungen geeignet.[24]

Mit MIK-XLREPORT werden typische Berichtssysteme optimal abgedeckt, wobei die volle Excel-Funktionalität zur Verfügung steht. Mit einer Reihe von zusätzlichen Funktionen lassen sich leistungsfähige, individuelle Berichtssysteme entwickeln.

MIK-ONE ist eine interaktive Controlling-Oberfläche „für die professionelle Darstellung zielgerichteter Führungsinformationen. MIK-ONE stellt aussagekräftige Graphiken und Tabellen mit anspruchsvoller Analyse-Funktionalität bereit.“ Somit werden die analytischen Aufgaben der Controller und Manager unterstützt.[25]

MIK-INSIGHT ist ein hochflexibles Frontend (Abfrage-Instrumentarium). Es handelt sich hierbei um eine Software des Unternehmens arcplan Information Services GmbH. Diese Anwendung erlaubt den Aufbau eines unternehmensweiten Informationssystems nach den Vorstellungen des Unternehmens.[26] (Vgl. Kapitel 1.2) Die große Zahl von Objekten und Funktionen ermöglicht, daß nahezu jede Anforderung an ein typisches EIS abgedeckt wird.[27]

Ein gutes MIS zeichnet sich aus durch

- leichte Bedienbarkeit (geringe Computerkenntnisse erforderlich)
- Internet/ Intranet-Verfügbarkeit
- professionelle Gestaltung von Texten, Bildern, Graphiken, Daten und Berechnungen
- kurze Entwicklungszeit für den Anwender
- berücksichtigt individuelle Informationsbedürfnisse
- umfassende Auswertungen von Daten
- schnelle und flexible Analyse von Informationen
- Ad-hoc-Analysen
- What-if-Analysen
- Drill down-Techniken, um hochaggregierte Informationen bis auf Detaildaten herunterbrechen zu können (hierarchische Durchdringung von verdichteten Daten)
- spezifisch entwickelte Schnittstellen zu SAP, Oracle, Microsoft und anderen gängigen Programmen
- Anpassungsfähigkeit zur Abbildung der Unternehmensstruktur.

Um sich über die Darstellungsweise eines MIS ein genaueres Bild verschaffen zu können, sollen die folgenden Hardcopys der arcplan Demo-Software beispielhaft aufzeigen:

Abbildung 3: Oberfläche des Hauptmenüs

Abbildung in dieser eseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Kundenanalyse

Abbildung in dieser eseprobe nicht enthalten

Abbildung 5: Filialübersicht

Abbildung in dieser eseprobe nicht enthalten

Abbildung 6: Verkaufsstatistik

Abbildung in dieser eseprobe nicht enthalten

Abbildung 7: Regionen

Abbildung in dieser eseprobe nicht enthalten

Abbildung 8: Plan-Ist-Vergleich

Abbildung in dieser eseprobe nicht enthalten

Abbildung 9: Investor relation s

Abbildung in dieser eseprobe nicht enthalten

Anwendungsbeispiele eines Management-Informationssystem für den Bereich Unternehmensführung und Controlling sind:

- Absatz- und Budgetplanung
- Controlling und Kennzahlensysteme
- Deckungsbeitragsrechnung und Kostenanalysen
- Monatsberichte und Geschäftsberichte
- statistische Auswertungen
- Vertriebsplanung, Vertriebssteuerung
- Produktvergleich, Hitlisten
- Produktplanungssysteme
- unternehmensweite MIS/ EIS
- Konzernkonsolidierung
- Währungsrechnungen
- strategische Planung und Szenario-Betrachtungen

Das Ziel der Bereitstellung von Informationen durch Informationssysteme und der Gestaltung von Informationssystemen ist:

„Das Erreichen möglichst zielorientierter Handlungen, d. h. die Versorgung der Entscheidungsträger mit so guten und ansprechenden Informationen, daß sie Ihre Aufgaben erfüllen können und somit zum erreichen der Unternehmensziele beitragen.“[28]

1.2 Bedeutung eines strategischen MIS

„Strategische Entscheidungen setzen sofortigen Zugriff auf Daten voraus“[29], lautet die treffend formulierte Schlagzeile in den Produktinformationsunterlagen von Ardent Software GmbH. Da es sich bei dieser Diplomarbeit um die Einführung eines strategischen MIS als Hilfestellung zur strategischen Unternehmensführung handelt, wird im folgenden der strategische Aufgabenbereich näher erläutert.

Das strategische Management befaßt sich mit der langfristig zukunftsorientierten Planung, Steuerung und Kontrolle der Unternehmensziele, zur Erreichung von Erfolgspositionen.

In der Literatur wird die strategische Planung oftmals in den Mittelpunkt eines strategischen Managements gesetzt. Strategisches Management ist aber mehr als nur strategische Planung. „Es schließt eine ‚strategische Aufklärung‘ (strategic intelligence; im Sinne einer systematischen Suche nach Gelegenheiten und Anlässen strategischer Entscheidungen), eine ‚strategische Steuerung‘ (strategic controlling; im Sinne einer systematischen Durchsetzung und Überwachung strategischer Maßnahmen) und ein strategisches Krisenmanagement zur mehr reaktiven Handhabung akuter Störungen, Diskontinuitäten bzw. Krisen mit ein. Darüber hinaus ist auch auf die Unterstützung des strategischen Managements durch ein Management Development (betriebliches Bildungssystem) und durch entsprechend konzipierte Informations- und Dokumentationssysteme hinzuweisen.“[30]

Die folgende Graphik zeigt Träger, Prozeß und Gegenstände strategischer Unternehmensführung auf:

Abbildung in dieser eseprobe nicht enthalten

Abbildung 10 : Träger, Prozeß und Gegenstände strategischer Unternehmensführung[31]

Für die langfristig orientierte strategische Planung müssen „folgende Bereiche erforscht und beachtet werden, um langfristige Entwicklungstendenzen zu erkennen:

- Gesamtwirtschaftliche Entwicklung
- Entwicklung der Absatzmärkte
- Technologische Entwicklung
- Energie- und Rohstoffversorgung
- Entwicklungen in Politik, Recht
- Das eigene Unternehmensleitbild
- Qualitative und quantitative Unternehmensziele
- Wettbewerbsvorteile und Schwachstellen des Unternehmens
- Gegenwärtiges Marktvolumen und zukünftiges Marktwachstum“[32]

Um die hierfür relevanten Informationen zu erhalten, ist ein strategisches Informationsmanagement notwendig, welches sich mit der Planung, Steuerung und Kontrolle der unternehmensübergreifenden Informationsaktivitäten befaßt. Die wesentlichen Aufgaben dabei sind:

- Eine Informationsstrategie für das Unternehmen erarbeiten.

Der Begriff „Strategie“ besitzt in diesem Zusammenhang eine zweifache Bedeutung:

a) Informationsbeschaffungs-. Verarbeitungs- und Weitergabestrategie

b) Marktstrategie (z. B. Kostenführerschaft, Produktdifferenzierung, Nischenstrategie) mit Hilfe eines Management-Informationssystems.

- Für die Umsetzung dieser Strategie die organisatorischen Voraussetzungen schaffen, sowie die Errichtung technischer Lösungen.
- Entwicklung einer offenen Informationskultur und die Personalentwicklung für die Handhabung der Informationen.

„Eine Konkretisierung und gleichzeitig ein Instrument des strategischen Informationsmanagements stellen die Führungsinformationssysteme dar.“[33]

Durch die Kombination von internen Datenquellen und dem Internet bieten Hersteller von MIS ein Werkzeug zur strategischen Unternehmensführung an. Als Praxisbeispiel sei hier das Unternehmen arcplan genannt. Mit ihrem Produkt dynaSight®, als Erweiterungskomponente des Informationssystems inSight® mit seinen grundlegenden Anwendungen (Anwendungsbeispiele in Kapitel 1.1), wird ein Instrument zur Informationsbeschaffung im Sinne des strategischen Managements angeboten. Von arcplan werden folgende Anwendungsbeispiele von dynaSight® aufgeführt:

- „Alle inSight Anwendungsbeispiele
- Wettbewerbsbeobachtung
- Börsenkurse online
- Preisvergleiche bei ausgewählten Lieferanten
- regelmäßige Marktbeobachtung
- automatisierte Pressespiegel
- Profirecherche“[34]

Für die Einführung eines strategischen MIS ist das Vorhandensein einer Unternehmensstrategie eine grundlegende Voraussetzung. Die Unternehmensstrategie sollte in schriftlicher Form vorliegen. Dies dient als wichtige Orientierungshilfe und erleichtert somit dem Projektteam die Aufgaben der Ausarbeitung einer Zielvorstellung und der Ermittlung des Informationsbedarfs.

2. Gründe und Ziele einer MIS-Einführung

Bullinger, Koll und Niemeier haben im Rahmen Ihrer Anwender- und Marktstudie festgestellt, daß die Einführung eines MIS in der Regel nicht auf eine einzelne Ursache zurückzuführen war. Die Einführungsgründe sind die Auslöser für die Initiierung des MIS-Projekts, während die Einführungsziele konkrete Erwartungen an die Wirkungen des Software-Einsatzes ausdrücken.

Zwischen Einführungsgründen und Einführungszielen besteht ein deutlicher Zusammenhang, der in der folgenden Graphik aufgezeigt wird[35]:

Abbildung in dieser eseprobe nicht enthalten

Abbildung 11: Gründe und Ziele einer FIS-Einführung[36]

3. Problemanalyse

Ein Problem stellt eine unbefriedigende Situation dar, welche auf Soll-Ist-Abweichungen zurückzuführen ist.

Innerhalb einer Problemanalyse werden sowohl negative, als auch positive Probleme festgestellt. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um eine Abweichung mit positivem oder negativem Vorzeichen handelt. Im Ergebnis sollte eine Zustandsanalyse ein Bild der Stärken und Schwächen der Organisation aufzeigen. Da Art und Ausmaß von Problemen zeitlichen Veränderungen unterliegen, sollte man nicht nur gegenwärtige Probleme im Auge haben, sondern auch zukünftige Probleme zu erkennen und diese in eine Analyse einzubeziehen versuchen. Wenn man den zeitlichen Aspekt mit dem Aspekt der Abweichungsrichtung kombiniert, erhält man vier Problemfelder, welche den Gegenstandsbereich der organisatorischen Problemanalyse abgrenzen[37].

Abbildung in dieser eseprobe nicht enthalten

Abbildung 12: Felder der organisatorischen Problemanalyse[38]

Um die Probleme der beschriebenen vier Felder erkennen zu können, ist das Vorhandensein einer, wenn auch vagen, Zielvorstellung vorauszusetzen, die den Zustand unbefriedigend erscheinen läßt.

Die organisatorische Problemanalyse befaßt sich mit drei Abwicklungsstufen gegenwärtiger und zukünftiger organisatorischer Soll-Ist-Abweichungen:

„Stufe 1: Problemerkennung: systematische Suche, überschlägige Darstellung und vorläufige Bewertung von Organisationsproblemen

Stufe 2: Problemuntersuchung: schrittweises Eingrenzen und Analysieren der Bedingungen, Ursachen und Wirkungen des Problems sowie der Problemdetails

Stufe 3: Problembeurteilung: Dokumentation der Teilprobleme in ihrem sachlichen und zeitlichen Verbund, Festlegung von Prioritäten und abschließende Problemauswahl“[39]

Zur Erkennung organisatorischer Soll-Ist-Abweichungen im Bereich Informationen, kann die folgende Graphik als Checkliste dienen:

Abbildung in dieser eseprobe nicht enthalten

Abbildung 13: Soll-Ist-Abweichungen von Informationen[40]

[...]


[1] vgl. MIK GmbH: „business concepts“, Produktinformationsunterlagen, S. 4

[2] vgl. Raab, J.: „MIS als Wegbereiter des Lean Management“, in: Hannig, U. (Hrsg.): Data Wa- rehouse und Managementinformationssysteme, 1996, S.75

[3] Möllmann, S.: „Widerstände bei der FIS-Einführung“, in: Klotz, M./ Wenzel, H. (Hrsg.): Füh- rungsinformationssysteme im Unternehmen, 1994, S.72

[4] vgl. Möllmann, S.: a. a. O., 1994, S.71

[5] Hoch, D.: „Voraussetzungen für die erfolgreiche Implementierung moderner Management- Informationssysteme“, in: Hichert, R./ Moritz, M. (Hrsg.): Management-Informationssysteme 1995, S. 160

[6] vgl. Hansen, H. R.: „Arbeitsbuch Wirtschaftsinformatik 1“, 1993, S. 120

[7] vgl. Hansen, H. R.: a. a. O., 1993, S. 54

[8] vgl. Hansen, H. R.: a. a. O., 1993, S. 80

[9] vgl. Hansen, H. R.: a. a. O., 1993, S. 155

[10] vgl. Hansen, H. R.: a. a. O., 1993, S. 107

[11] vgl. Hansen, H. R.: a. a. O., 1993, S. 72

[12] vgl. Hannig, U./ Schwab, W./ Findeisen, D.: „Entwicklung eines Management-Informations- systems“, 1998, S. V

[13] vgl. mip GmbH: „Data Warehouse oder die süßesten Früchte bekommen nur die Großen?“, Infoline – Die Kundenzeitung von der mip, Ausgabe 1/ 96, S. 1

[14] vgl. Gluchowski, P./ Gabriel, R./ Chamoni, P.: „Management Support Systeme“, 1997, S. 201

[15] vgl. Hopfenbeck, W.: „Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Managementlehre“, 1997, S. 327

[16] Endrich, A.: Äußerung während einem Seminar zum Erwerb des Ausbilderscheins am 23.07.1999

[17] vgl. Biethahn, J./ Mucksch, H./ Ruf, W.: Organisationsanalyse im ganzheitlichen Informati- onsmanagement, 1996, Kap.1 Nr. 9

[18] vgl. Hannig, U./ Schwab, W./ Findeisen, D.: a. a. O., 1998, S. 17

[19] vgl. Raab, J.: a. a. O., 1996, S. 78

[20] vgl. ManSoft GmbH: „MIS Alea & Excel Integration“ Produktinformationsunterlagen, S. 1

[21] vgl. MIK GmbH: a. a. O., S. 7

[22] vgl. MIK GmbH: a. a. O., S. 8

[23] vgl. MIK GmbH: a. a. O., S. 16

[24] vgl. MIK GmbH: a. a. O., S. 7/ 17

[25] vgl. MIK GmbH: a. a. O., S. 9

[26] vgl. arcplan Information Services GmbH: „inSight · dynaSight – Unternehmensinformations- systeme der neuen Generation“, Produktinformationsunterlagen, 1998, S. 1

[27] vgl. MIK GmbH: a. a. O., S. 7

[28] Biethahn, J./ Mucksch, H./ Ruf, W: a. a. O, Kap. 1 Nr. 10

[29] vgl. Ardent Software GmbH: „Data Stage – Die integrierte Lösung für Aufbau und Verwaltung von Data Marts und Warehouses“, Produktinformationsunterlagen, 4/ 98, S. 1

[30] vgl. Hopfenbeck, W.: a. a. O., 1997, S. 394

[31] Gabler Wirtschaftslexikon, „Strategische Führung“, 1993, Band 7, S. 3174 Abbildung 2

[32] vgl. Karrasch, B./ Ballin, D.: „Zielbewußt planen, organisieren, kontrollieren“, Hrsg. ets GmbH, 1992, S. I 2-5

[33] vgl. Bea, F.-X.: „Führungsinformationssysteme zur Bewältigung des dynamischen Umfelds“, in: Grimm, U./ Sokolowsky, P. (Hrsg.): Strategische Führungsinformationssysteme, 1995, S. 17f

[34] vgl. arcplan Information Services GmbH: a. a. O., 1998, S. 2

[35] vgl. Bullinger, H.-J. (Hrsg.)/ Koll, P./ Niemeier, J.: „Führungsinformationssysteme (FIS) – Ergebnisse einer Anwender- und Marktstudie“, 1993, S. 47, 52

[36] vgl. Bullinger, H.-J. (Hrsg.)/ Koll, P./ Niemeier, J.: a. a. O. 1993, S. 50

[37] vgl. Krüger, W.: „Grundlagen der Organisationsplanung“, 1983, S. 66

[38] vgl. Krüger, W.: a. a. O., 1983. S. 67

[39] vgl. Krüger, W.: a. a. O., 1983, S. 67

[40] in Anlehnung an Krüger, W.: a. a. O., 1983, S. 71/ 88

Ende der Leseprobe aus 97 Seiten

Details

Titel
Vorgehensmodell zur Einführung eines strategischen Management-Informationssystems
Hochschule
SRH Hochschule Heidelberg
Note
1
Autor
Jahr
1999
Seiten
97
Katalognummer
V185387
ISBN (eBook)
9783656980339
ISBN (Buch)
9783867463157
Dateigröße
4496 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
vorgehensmodell, einführung, management-informationssystems
Arbeit zitieren
Sabine Huxhold (Autor:in), 1999, Vorgehensmodell zur Einführung eines strategischen Management-Informationssystems, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/185387

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Vorgehensmodell zur Einführung eines strategischen Management-Informationssystems



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden