QR-Codes - empirische Untersuchung der Zielgruppe und des Nutzungsverhaltens in Deutschland


Bachelorarbeit, 2011

81 Seiten, Note: 1.3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung

Abstract

1. Einleitung
1.1 Ausgangssituation und Problemstellung
1.2 Zielsetzung derArbeit
1.3 Aufbau derArbeit

2. Verbreitung und Nutzung von QR-Codes
2.1 Stand des Wissens und der Technik
2.2 QR-Code Kampagnen innerhalb Deutschlands
2.3 Nutzungsverbreitung
2.4 Empirische Untersuchung
2.4.1 Bekanntheitvon QR-Codes/Wiedererkennungseffekt
2.4.2 Handhabung und Benutzung von QR-Codes
2.4.3 Verbreitung und Bedienung von QR-Code-Readern
2.5 Funktionen und Handhabung von Readern für das iPhone im Vergleich
2.6 Der Nutzen von QR-Codes für Verbraucher
2.7 Gebrauchsanweisung für Unternehmen bei einer „mobile Kampagne" via QR-Codes

3. Ausblick
3.1 Zunahme der Nutzung
3.2 Trends
3.3 Fazit

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Anhang

Zusammenfassung

Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit dem Bekanntheitsgrad, der Verbreitung und der Nutzung von Quick Response Codes in Deutsch­land. Durch die Zunahme von sog. Smartphones und die sinkenden Kosten für mobilen Internetzugriff, nimmt die Zahl der Nutzer von mobilen Inter­netdienstleistungen stetig zu. Diese Faktoren begünstigen die Nutzung von QR-Codes; immer mehr Unternehmen nutzen diese Art der Inter­aktion mit ihren Kunden. Ob diese Art der Kommunikation flächendeck­end akzeptiert und angewendet wird, bleibt abzuwarten.

Die Untersuchung beschäftigt sich speziell mit den Nutzern von QR-Codes, aber auch mit den Nicht-Nutzern. Es werden sowohl Gründe für die Nut­zung als auch für die noch fehlende Akzeptanz aufgezeigt. Von den in der Umfrage befragten Personen (insgesamt 451) haben rund 36% einen QR- Code schon mindestens ein Mal benutzt. Auch der hohe Bekanntheitsgrad von über 60% bei den Befragten spricht für den Einsatz von QR-Codes.

Das Ergebnis der Studie zeigt, dass die Nutzung von QR-Codes stetig steigt, begünstigt durch den schnell wachsenden Smartphone-Markt und durch die steigenden Angebote von Unternehmen mittels „mobile tagging". Ausgehend von den Resultaten dieser Umfrage haben QR-Codes großes Potential und werden sich zu einem festen Bestandteil in der Kommunikation von Unternehmen entwickeln. In den kommenden Jahren wird die Anzahl an QR-Code Kampagnen weiter zunehmen.

Abstract

This bachelor thesis will show resident awareness and usage of QR-codes in Germany, as well as how widespread this usage is. Due to the increase in Smartphones and the decreasing costs of mobile internet services, the users of mobile internet are also increasing. These factors benefit the usage of QR-codes and more and more companies are investing in this form of interaction with their customers. The future will show if this kind of communication will be widely used and accepted.

The survey especially deals with the users of QR-Codes, but also with the non-users. Reasons for current usage as well as reasons for non-usage will be shown. 36% of the participants in the survey (451 people) already had used a QR-Code at least once. Over 60% of the responders knew what a QR-Code is, therefore the investment in QR-Codes is justifiable.

The finding of the study shows that the utilization of QR-Codes is constantly rising, fostered by the fast growing smartphone market and the many mobile tagging campaigns of local companies. Facing the results of this study, QR-Codes have a high potential and will become an inherent part in the communication of business companies. The number of QR- Code campaigns in Germany can be expected to accelerate in the next few years.

1. Einleitung

1.1 Ausgangssituation und Problemstellung

Die Anzahl von Quick Response Codes (QR-Codes), wie in Abbildung 1 dargestellt, hat im Jahr 2010 innerhalb der ersten neun Monaten weltweit um 700% zugenommen. Insgesamt stieg die Nutzung in 2010 um 1600% an (Abb. 2). Laut Scanbuy stieg die Nutzung auf Grund der Sommerferien und den Weihnachtseinkäufen im dritten und vierten Quartal rasant an [SCAN 10, S.1].

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Weltweite Zunahme der QR-Code Nutzung [SCAN10, S.1]

Vor allem auf Plakaten werden QR-Codes häufig abgebildet. Die schwarz­weißen Quadrate werden in Zeitschriften und Zeitungen gedruckt, auch auf Verpackungen kommen sie neuerdings zum Einsatz. Diese zwei­dimensionalen Codes enthalten codierte Information wie z.B. einen Link, um auf eine Website zu gelangen, eine Kontaktinformation oder eine einfache Nachricht. Um die Codes zu decodieren, ist ein Mobiltelefon mit einer Kamera bzw. eine an den Computer angeschlossene oder integrierte Kamera nötig. Der Code wird abfotografiert und eine spezielle Lese­software entschlüsselt die Information. Je nach Art der verschlüsselten Information bekommt der Anwender eine Nachricht, eine „virtual business card" (vCard) oder die Software leitet den Nutzer direkt auf die hinterlegte Webseite weiter, sofern eine Internetverbindung besteht.

Durch die hohe Nachfrage, die vermehrte Nutzung und den neuen Entwicklungen im Mobilfunkbereich haben sich in den letzten fünf Jahren folgende Punkte in der Mobilfunkbranche geändert:

- Zunahme der Datenübertragungsrate (Abb. 3)
- Vermehrte Nutzung des mobilen Internets (Abb. 4)
- Sinkende Preise für mobiles Internet (Abb. 5)
- Zunahme der internetfähigen Mobiltelefone (Abb. 6)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Zunahme der mobilen Internetzugänge [DRÜG08, S.12]

Wachstum Smartphone Markt

Vom dritten Quartal 2009 bis zum dritten Quartal 2010 stieg die Zahl der Smartphone-Besitzer in Deutschland um 70% an. Damit besitzt fast jeder vierte in Deutschland lebende Verbraucher ein Smartphone [COMS11]. Mobiles Internet wird vorrangig von Smartphone-Besitzern genutzt [FITT10]. Laut einer Studie der Tomorrow Focus AG nutzten knapp 28% der Befragten mobiles Internet [MOBI11, S.11]. Von Q4/2009 zu Q4/2010 (Abb. 6) wuchs der Smartphone Markt um 88,6% [CANA11, S.3].

Source: Canalys estimates, ® Canalys 2011

Abbildung 6: Weltweiter Zuwachs von Smartphones [CANA11, S.3] [1] Die in Abbildung 5 dargestellten Kosten beruhen auf Kosten der jeweiligen Mobilfunk­anbieter. Auf Grund der vielen verschiedenen Tarife und Datenübertragungsmöglichkeiten bzw. der Tarife für Datenvolumen, konnte keine exakte Darstellung erstellt werden. Die Abbildung soll lediglich den Rückgang der Kosten für mobiles Internet belegen.

QR-Code Kampagnen

QR-Code Kampagnen werden von immer mehr Unternehmen als Kom­munikation bzw. als Interaktion mit ihren Kunden verwendet, um so ihre Zielgruppe mit Informationen zu versorgen (vgl. Abschnitt 2.2). Auch die Verknüpfung zwischen Print- und Online-Medien spielt für Unternehmen eine große Rolle. Im Hinblick auf die technische und wirtschaftliche Um­setzung ist es von großer Bedeutung, dass Unternehmen das Verhalten ihrer Zielgruppe kennen, denn nur so können diese effektiv und kunden­orientiert agieren. Um die Wirkung, die Nutzung und die Realisierbarkeit zu prüfen und darzulegen, wird folgende Kernfrage in der vorliegenden Arbeit untersucht werden:

Welche Gründe sprechen für bzw. gegen die Anwendung von QR-Codes bei der in Deutschland lebenden Bevölkerung?

Um diese Frage beantworten zu können, müssen die nachstehenden Teilfragen untersucht werden.

- Sind QR-Codes bekannt und werden als solche auch erkannt?

- Wie sieht die Anwendung bei den Verbrauchern aus?

- Sehen die Nutzer einen Mehrwert hinter QR-Codes?

- Ist die Zielgruppe, bezüglich der Nutzung von QR-Codes, ausreichend informiert?

- Sind die Verbraucher mit dieser Art der Verknüpfung zwischen Print und Online zufrieden, oder werden QR-Codes als überflüssig empfunden?

- Welche QR-Code Reader gibt es und wie ist deren Funktions­leistung?

- Welche Vorteile bzw. Nachteile haben QR-Codes?

- Welche Probleme können bei einer mobilen Kampagne via QR- Codes auftreten und worauf müssen Unternehmen achten?

Für Unternehmen liegen derzeit nur wenige Informationen bezüglich der Nutzung vor, weshalb diese noch kaum oder nur unzureichend beant­wortete Frage in der nachfolgenden Bachelorarbeit ausführlich erörtert und anhand einer empirischen Online-Umfrage beantwortet wird.

1.2 Zielsetzung der Arbeit

Ziel der Untersuchung ist es die Nutzung bzw. die Nicht-Nutzung von QR- Codes innerhalb Deutschlands darzulegen und die möglichen Ursachen hierfür zu analysieren. Die Studie wird zeigen, wo QR-Codes bereits ein­gesetzt wurden, wie diese Kampagnen bei den Verbrauchern angekom­men sind und welche Rückschlüsse sich aus diesen Daten ziehen lassen. Außerdem wird eine empirische Online-Umfrage durchgeführt, um unter anderem den Bekanntheitsgrad herauszufinden und zu zeigen, inwieweit die Verbraucher mit dieser in Deutschland neuen Technologie zu Recht kommen, bzw. was sie von dieser Technologie halten.

Ein weiteres Ziel ist es, die erhobenen Daten für den Einsatz von QR-Code- Kampagnen auszuwerten. Das Verhalten der Kunden wird analysiert und gibt Rückschlüsse auf den Einsatz von QR-Codes. Für Unternehmen soll eine Art Gebrauchsanweisung erarbeitet werden, damit diese wissen, worauf es bei einer QR-Code Kampagne zu achten gilt. Zukünftig können Unternehmen mit Hilfe dieser Daten ihre QR-Code Kampagnen besser planen und steuern.

Die Studie soll außerdem zeigen, inwieweit sich QR-Codes bei den Ver­brauchern bereits durchgesetzt haben, wie sich die Benutzer verhalten und inwiefern die Zielgruppe mit den bereits geschalteten Kampagnen zufrieden ist.

Die Bachelorarbeit wird ebenfalls herausfinden, wo und warum QR-Codes am meisten gescannt wurden und aus diesem Grund zukünftig dort ein­gesetzt werden sollten.

Das Ergebnis wird zeigen, welche Reader-Software für das Decodieren am häufigsten verwendet wurde, warum diese Software zum Einsatz kam und worauf bei Readern generell zu achten ist. Abschließend wird erörtert, ob bzw. wie die Nutzung von QR-Codes zunehmen wird.

1.3 Aufbau der Arbeit

Das erste Kapitel (Abschnitt 2.1) befasst sich mit der QR-Code Technologie an sich. Was ist ein QR-Code und wie ist dieser aufgebaut? Vor allem die Funktionsweise, aber auch die Nutzung sowie die Einsetzbarkeit von QR- Codeswerden erläutert.

Anschließend wird das zweite Kapitel (Abschnitt 2.2) erfolgreiche und we­niger erfolgreiche QR-Code Kampagnen, die in Deutschland publiziert wur­den auflisten und erklären. Es werden Rückschlüsse auf den Kunden so­wie die jeweilige Funktion gezogen.

Das dritte Kapitel (Abschnitt 2.3) beschäftigt sich mit bereits erhobenen Daten und deren Bezug auf die im Rahmen dieser Bachelorarbeit geschal­teten Online Umfrage.

Im vierten Kapitel (Abschnitt 2.4) werden die Ergebnisse der Umfrage ana­lysiert und erörtert. Jede Frage wird, wenn nötig, anhand eines Dia­gramms ausgewertet, und die bestehenden Zusammenhänge werden erläutert. Außerdem werden Ergebnisse von ähnlichen Studien mit in Be­tracht gezogen und übergreifend bewertet. Gibt es Parallelen oder gehen die Ergebnisse in verschiedene Richtungen? Die Ursachen werden auf Grund der Daten entsprechend ausgewertet.

In Kapitel fünf (Abschnitt 2.5) werden 20 verschiedene QR-Code Reader verglichen und kategorisiert. Dabei wird auf die Lesegeschwindigkeit sowie die Benutzerfreundlichkeit der QR-Code Reader eingegangen. Die am häufigsten genutzten Reader werden hinsichtlich ihrer Vor- und Nach­teile diskutiert.

Kapitel sechs (Abschnitt 2.6) geht auf den Nutzen für den Verbraucher ein. Das siebte Kapitel (Abschnitt 2.7) befasst sich mit den Möglichkeiten von Unternehmen, die QR-Code Kampagnen schalten wollen bzw. bereits geschaltet haben. Wie können die erhobenen Daten helfen, eine QR-Code Kampagne so zu etablieren, dass der Verbraucher diese schnell und ein­ fach annimmt?

Das letzte Kapitel (Abschnitt 3) befasst sich mit Trends und Zukunfts­visionen, des Weiteren werden Forschungsmöglichkeiten und Einsatz­möglichkeiten aufgezeigt, sowie ein Fazit gezogen.

2. Verbreitung und Nutzung von QR-Codes

2.1 Stand des Wissens und der Technik

Technische Aspekte

Der QR-Code (engl. Quick Response, zu dt. „schnelle Antwort") ist ein zweidimensionaler Strichcode (2D-Code) und wurde 1994 von der damaligen japanischen Firma Nippondenso [LENK02, S.441] (heute Denso Wave) erfunden und patentiert. Denso Wave erlaubt jedoch die weltweite Nutzung und übt sein Patent nicht aus [DENSlla]. Ursprünglich wurde der QR-Code für die Kennzeichnung von Bauteilen innerhalb der Logistik bei der Automobilproduktion von Toyota entwickelt. Im Jahr 2000 wurde der QR-Code in der Norm ISO/IEC 18004:2006 standardisiert [ISOll].

Die ISO-Norm beschreibt, dass ein QR-Code immer quadratisch aufgebaut ist. Er besteht in einfachster Form aus einer Matrix aus weißen und schwarzen Modulen (Bits). Diese sind generisch, also nach einem definierten Muster, aufgebaut. Die Daten werden binär dargestellt (Abb. 7).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Es gibt zwei Arten des QR-Codes, zum einen den Standard QR-Code (Abb. 7), zum anderen den Micro-QR-Code (Abb. 8).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Im Standard QR-Code, offiziell auch „2D-Matrix Code" genannt, sind die Daten auf dem gesamten Quadrat sowohl vertikal als auch horizontal untergebracht. Im Unterschied zum EAN-Strichcode (Abb. 9), bei dem die Daten nur waagrecht vorliegen, lassen sich deshalb viel mehr Informa­tionen codieren.

Zur Orientierung für die Lesesoftware dienen markante Suchelemente, die sogenannten Suchmuster oder Positionierungsquadrate, welche dazu dienen, die Lage des Codes zu erkennen [LENK02, S.459]. Die ineinander verschachtelten Quadrate sind jeweils in drei der vier Ecken des QR-Codes etabliert (Abb. 10, grün gekennzeichnet).

Ausschlaggebend für ein weiteres kleineres Quadrat, der Orientierungs­zelle, in der vierten, „freien" Ecke (Abb. 10, blau gekennzeichnet), ist die Größe des Codes. Mit Hilfe dieses vierten, kleineren in sich verschach­telten Quadrats, kann die Lage des QR-Codes noch besser bestimmt werden. Dies ist z.B. bei perspektivischer Verzerrung der Fall, wenn der QR-Code aus einer stark seitlichen Position gescannt wird [CHAN11].

Der Micro-QR-Code besitzt nur ein solches Positionierungsquadrat, ist ansonsten aber ähnlich aufgebaut (Abb. 8).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die drei Positionierungsquadrate beim Standard QR-Code sind jeweils mit einer Punkt - Lücke - Punkt Linien verbunden, den sogenannten Taktzellen (Abb. 10, rot-schwarz dargestellt). Diese Linien dienen als Synchronisation zwischen Lesegerät und QR-Code und sind ausschlaggebend für die Referenzmatrix. Anhand dieser zwei Linien erkennt das Lesegerät die genauen Abmessungen der jeweiligen Module (Abb. 12) und kann diese so richtig interpretieren [HOLF10].

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Neben den beiden quer gegenüberliegenden Quadraten liegen Informa­tionen zur verwendeten QR-Code Version (Abb. 11, in Grüntönen darge­stellt) und zum verwendeten Format (Abb. 11, in Rottönen dargestellt). Die restlichen Bits sind Nutz- und Fehlerkorrekturdaten (Abb. 11, grau) [HOLF10].

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Ein Modul (Abb. 13) ist quadratisch aufgebaut und ist die kleinste Einheit in einem QR-Code. Je nach Kantenlänge des Modules werden QR-Codes größer oder kleiner (Abb. 14). Die Kantenlänge besteht aus mindestens vier dots pro inch (dpi) und kann je nach Größe verändert werden.

Es gibt verschiedene Versionen von QR-Codes: Version 1, die kleinste Version, besteht aus 21x21 Modulen. Jede höhere Versionsnummer besteht aus 4 zusätzlichen Modulen pro Seite. Die größte Version besteht aus 177x177 Modulen und trägt die Versionsnummer 40 [DENS11b].

Je nach codiertem Datensatz werden die einzelnen Punkte entsprechend angeordnet. Es können max. 4.296 alphanumerische Zeichen bzw. bis zu 7.089 Ziffern gespeichert werden. Dies entspricht in Microsoft Word, mit dem Schriftfont Times New Roman und der Schriftgröße 12, knapp zwei DIN A4 Seiten. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit bis zu 16 QR-Codes zu kombinieren und den Inhalt entsprechend aufzuteilen [HOLF10]. Um ein fehlerfreies Auslesen zu gewährleisten, muss um den QR-Code herum ein Rand von mindestens vier farblosen Modulen (Abb. 11, gelb/schwarz) frei bleiben. Bei einem Micro-QR-Code genügen zwei farblose Module.

Die Ausfallsicherheit der Codes ist sehr hoch. Es gibt vier Fehler­

korrekturstufen von 7% bis maximal 30%, welche durch den Reed- Salomon Fehleralgorithmus erzeugt werden. Das am häufigsten eingesetzte Level „M" hat eine maximale Fehlerkorrektur von 15%. Neben diesem Level gibt es noch das Level „L" mit einer maximalen Fehler­korrektur von 7%, das Level „Q" mit maximal 25% und das Level „H" mit maximal 30% Fehlerkorrektur. Die Matrix kann also teilweise beschädigt werden, ohne dass die Informationen verloren gehen. So ist es möglich, den QR-Code farblich zu verändern bzw. ein Logo einzubauen, ohne das die Ausleseeigenschaften erheblich verschlechtert werden (vgl. Intel - Imagekampagne, S.18). Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass der Kontrastunterschied zwischen den farbigen und den farblosen Modulen mindestens 55% beträgt. Ein zu geringer Kontrast (vgl. Abbildung 59, S.61) führt zur Nichterkennung des Codes und somit zum Verlust der codierten Information.

Inhaltliche Aspekte

Jeder Code enthält eine verschlüsselte Information, welche sich mit Hilfe einer Software entschlüsseln lässt. Hierfür wird der QR-Code abfoto­grafiert/eingescannt, die Software decodiert die Information und gibt diese entsprechend aus. Eine URL wird beispielsweise im Browser geöffnet, eine vCard im Telefonbuch und eine einfache Nachricht wird als Infotext ausgegeben. Je nach Software wird der Code in verschiedenen Ausgabeformaten entschlüsselt. Am Beispiel einer codierten Website zeigt Abbildung 15 die Vorgehensweise um einen QR-Code mittels eines Mobil­telefons auszulesen. Dieser Vorgang wird als „mobile tagging" bezeichnet.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 15: Vorgang des „mobile taggings" [HART11]

Vorteile von QR-Codes

QR-Codes haben viele Vorteile. Die Verknüpfung der analogen mit der digitalen Welt ist einer von ihnen. Der Prozess des „mobile taggings" kann also als A/D-Wandler[1]bezeichnet werden. Die nachfolgende Abbildung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Abb. 16) zeigt die Vermeidung von Tipparbeit via QR-Code und die Umwandlung von analog zu digital.

Abbildung 16: Schnittstelle zw. analogem und digitalem Medium [HART11]

Nachteile von QR-Codes

Derzeit bestehen noch einige Nachteile bei QR-Codes, die mit der Entwick­lung von besserer Smartphone-Hardware und der allmählichen Standardi­sierung der QR-Code Technologie, zukünftig aber vernachlässigbar sind.

Nur wenige europäische Mobiltelefone besitzen eine Makro-Funktion (Makrolinse), oder einen Autofokus, weshalb die zuverlässige Erkennung von QR-Codes nicht immer gegeben ist [GLOB08, S.48]. Ohne besagte Funktionen kann die Handykamera die einzelnen Elemente eines QR- Codes nicht immer ausreichend unterscheiden. Die Module werden unscharf, was dazu führt, dass nicht jeder QR-Code entschlüsselt werden kann [PETT07].

Auch die mangelnde Standardisierung ist ein Problem. Die Art und Weisen wie eine Reader-Software einen QR-Code interpretiert sind derzeit noch nicht einheitlich genug. Damit die Möglichkeit besteht, mit einem Lese­gerät alle QR-Codes zu lesen und es andererseits möglich ist, QR-Codes so zu erstellen, dass diese von jedem Lesegerät gelesen werden können, müssen entsprechende Standards etabliert und angewandt werden [STADIO, S.34]. Das „Mobile Codes Consortium" (MC2) hat Kernbereiche für die Standardisierung definiert [MOBI07, S.lff]:

- Die Codegröße und Datendichte
- Das Verschlüsselungsverfahren und die visuellen Aspekte
- Verhaltensaspekte, d.h. die Funktionalität der Reader-Software

Marketing

Im Bereich des Marketings wird zwischen der Push- und der Pull-Strategie unterschieden. Bei der Push-Strategie bekommt der Verbraucher die In­formation ohne eigenes Handeln, z.B. durch eine Postwurfsendung.

Die Pull-Strategie geht davon aus, dass durch die Bekanntheit des Produk­tes der Kunde nach diesem fragt oder gezielt nach diesem sucht.

Die QR-Code Technologie ist eine Pull-Strategie. Die nötigen Informatio­nen werden zur Verfügung gestellt, jedoch nicht automatisch abgerufen. Somit muss der Kunde selbst handeln, um an die gewünschte Information zu gelangen.

Die Verbreitung von QR-Codes in Deutschland ist noch kaum erforscht. Derzeit existieren nur wenige Studien zur Nutzung und zur Akzeptanz von QR-Codes. Auf die bestehenden Studien wird im folgenden Bezug ge­nommen.

2.2 QR-Code Kampagnen innerhalb Deutschlands

Geschichte

Der erste QR-Code in Deutschland wurde am 16. Oktober 2007 von „Spex - Magazin für Popkultur" auf der Titelseite veröffentlicht (Abb. 17). Die Überschrift „Was sagt uns dieser Code" eröffnet einen Artikel, welcher sich mit dem Trend der 2D-Codes und deren Funktionsweise befasst. Der Autor des Artikels bezeichnet den Code als Zeichen unserer Zeit, da der QR-Code sowohl von der Modebranche als auch von der Musik- und Videoindustrie verwendet wird [DAXM10].

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Kurz darauf, am 9. November 2007 druckte auch die Zeitung „Welt Kompakt" einen QR-Code auf ihr Titelblatt (Abb. 18). Die junge Zielgruppe sollte die am Ende einiger Artikel gedruckten Codes abfotografieren, um so zu den erweiterten Inhalten, wie Bilder und Videos, auf der Internetseite zu gelangen. Durch die damaligen hohen mobilen Internet­kosten (vgl. Abb. 4, S.7) und der geringen Marktpenetration von Smart­phones (Abb. 19) wurden diese aber verhältnismäßig selten gescannt. Konkrete Zahlen nannte die Welt Kompakt im Interview am 15. Januar 2008 nicht. Die Anzahl der Scanvorgänge läge laut Frank Schmiechen und Jürgen Stüber im hohen dreistelligen Bereich [SCHO08].

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Derzeit stehen keine Zahlen zu den Scanvorgängen von QR-Codes in der Welt Kompakt zur Verfügung.

Kampagnen

Im Laufe der letzten vier Jahre wurden über 40 QR-Code Kampagnen in­nerhalb Deutschlands umgesetzt. Die bekanntesten Unternehmen welche QR-Codes einsetzen, sind neben den bereits genannten: Deutsche Bahn Vertrieb GmbH, Deutsche Lufthansa AG, Intel GmbH, Berliner Verkehrs­betriebe (BVG) - AöR, Münchner Verkehrsgesellschaft mbH (MVG), Saturn Electro Handelsgesellschaft mbH, Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG und die Henkel AG & Co. KGaA.

Im nachfolgenden Abschnitt werden diese QR-Code Kampagnen näher beschrieben.

Welt Kompakt - weiterführende Inhalte

Die Zeitung Welt Kompakt nutzt diese Art der Print-Online-Verknüpfung schon seit Ende 2007. Videos oder erweiterte Inhalte zu den in der Zeitung gedruckten Artikel werden mit Hilfe eines QR-Codes (Abb.20) verlinkt. Der entsprechende QR-Code befindet sich immer am Ende des jeweiligen Artikels.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Lufthansa - Mobile Boarding Pass via QR-Code

Im April 2008 startete auch die Lufthansa eine QR-Code Kampagne und bewarb das papierlose Reisen. Die im QR-Code gespeicherte Link, leitet einen auf die mobile Seite von Lufthansa. Das mobile Boarding wird mittels eines Aztec-Codes realisiert. Diese Möglichkeit bot die Lufthansa zu Beginn auf den Strecken Hamburg - München und Hamburg - Frankfurt an. Ab Sommer 2008 war dies auch auf den meisten anderen Strecken innerhalb Deutschlands möglich. Das mobile Portal der Lufthansa, mobile.lufthansa.com (Abb. 21) ist das Herzstück des elektronischen Boardings. Um an den Aztec-Code zu gelangen, muss unter anderem eine E-Mail Adresse oder eine Handynummer in die Eingabemaske des Portals eingegeben werden. Der Fluggast erhält im Anschluss entweder eine E­Mail oder eine SMS mit einem Link und gelangt so zu der entsprechenden Internetseite, auf der sämtliche Fluginformationen und der 2D-Code enthalten sind.

Saturn - Werbeprospekt

Im November 2008 startete Saturn eine QR-Code Kampagne (Abb. 22), um dem Kunden zu dem im Prospekt abgedruckten Angebot mehr Informa­tionen zu liefern. Auf Grund nachfolgend erklärter Fehler kam es zu Problemen bei der Entschlüsselung: Der Code wurde im Falzbereich der Zeitung plaziert, weshalb die Ausleseeigenschaften beeinträchtigt wurden. Die vielen verschlüsselten Daten (über 80 Zeichen) führten ebenfalls zur Minderung des Scanvorgangs [HEGE08]. Des Weiteren wurde die hinter­legte Microsite nicht für die Darstellung auf einem Mobiltelefon optimiert. Die Idee, mehr Informationen zu dem abgedruckten Produkt bereit zu stellen, war gut, die Umsetzung jedoch fehlerhaft.

Intel - Imagekampagne

Die in 2009 von Intel durchgeführte Mobile Marketing Aktion wurde im Rahmen einer Anzeigenkampagne in mehr als 15 Magazinen abgedruckt. Der Intel markierte QR-Code (Abb. 23) führte dazu, dass Printmedien erstmals messbar bzw. vergleichbar wurden, da die Aufrufe der QR-Codes gespeichert wurden. Die Kampagne wurde von der Agentur YOC AG aus Berlin in Zusammenarbeit mit OMD Germany umgesetzt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

BVG - Abfahrtzeittafel

Seit dem 22. Dezember 2009 setzt die Berliner Verkehrsgesellschaft (BVG) QR-Codes (Abb. 24) ein, diese kommen vor allem bei den jugendlichen Fahrgästen gut an [BVG10]. Steht ein Fahrgast der BVG z.B. an einer Bus­oder Straßenbahnhaltestelle, kann dieser Dank des auf dem ausgehängten Fahrplan abgedruckten QR-Codes herausfinden, wann der nächste Bus oder wann die nächste Straßenbahn tatsächlich kommt. Der Code leitet einen direkt auf die mobile Seite „mobil.bvg.de" weiter [BRAN09]. Das mobile Portal bietet den Nutzern Informationen über Verbindungen, Haltestellen und aktuellen Abfahrtszeiten: ein Stadtplan ist ebenfalls integriert, sollte man einmal zu Fuß unterwegs sein.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Porsche - Kundenmagazin „Christophorus"

In der Oktober/Novemberausgabe 2010 des Kundenmagazins Christoph­orus, hat Porsche zum ersten Mal QR-Codes (Abb. 25) abgedruckt. In dieser Ausgabe waren insgesamt fünf QR-Codes abgebildet, die auf Videos im Internet verlinken. Die Auflage des Christophorus Magazins liegt bei ca. 350.000 Stück. Das Magazin erscheint ab Februar alle zwei Monate. Insgesamt wurden die QR-Codes mehrere tausend Mal gescannt [AYAD11]. Es wurden insgesamt acht verschiedene QR-Codes in zwei verschiedenen Ausgaben gedruckt. Die verlinkten Videos wurden eben­falls mehrere tausend Mal angeschaut, was für eine erfolgreiche QR-Code Kampagne spricht.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Henkel - mobiles Pattex Portal

Die Firma Henkel verwendet seit November 2010 QR-Codes (Abb. 26) auf den Verpackungen von Pattexprodukten. Sinn ist es, den Kunden darüber zu informieren, welchen Kleber er für welche Materialen einsetzen sollte, da diese Art von Produkten eine genaue Erklärung benötigt, welche nicht am Point of Sale (POS) zur Verfügung gestellt werden kann. Mit Hilfe des durch den QR-Code verlinkten mobilen Pattex Portals, kann der Kunde das richtige Produkt auswählen und so optimiert einkaufen. Laut eigenen Angaben hat Pattex derzeit in 14 west-europäischen Ländern nahezu 400 Bestandseinheiten mit QR-Codes versehen.

In %

Abbildung 27: Power-Point-Folie der Henkel AG & Co. KGaA bezüglich QR-Codes [HENK10]

Wie die vorangehende Abbildung (Abb. 27) zeigt, gibt es einen stetigen Zuwachs von Usern des Pattex QR-Codes. Die Hauptanwender kommen aus Deutschland, der hohe Anteil an iOS Betriebsystemen deckt sich mit den in Deutschland erhobenen Daten (vgl. Abb. 55, S.52).

Auch die Umfrageergebnisse der vom Autor gestellten Studie belegen diese Zahlen. So gaben 12% der QR-Code Nutzer an, diesen von einer Verpackung eingescannt zu haben. Derzeit ist Henkel neben der Firma Frosta eine der wenigen Hersteller, die QR-Codes auf ihre Produkt­verpackungen drucken lassen.

Die Bahn - Download der DB Navigator App

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Im Dezember 2010 startete die DB (Deutsche Bahn AG) ihre QR-Code Kampagne. Mit Hilfe von Aushängen (Abb. 28) bewirbt die Bahn ihre neue Applikation (App). Hinter den auf den Plakaten abgedruckten QR-Codes (Abb. 29) befindet sich die URL, welche es dem Nutzer ermöglicht, die „DB Navigator App" direkt herunterzuladen, ohne diese im jeweiligen AppStore suchen zu müssen. Über den User Agent[2] wird das Handymodell erschlossen, und die passende Applikation zum Herunterladen angeboten.

[...]


[1]Ein A/D-Wandler setzt analoge Eingangssignale in digitale Daten bzw. einen Datenstrom um

[2] Client Programm zur Nutzung von Netzwerkdiensten

Ende der Leseprobe aus 81 Seiten

Details

Titel
QR-Codes - empirische Untersuchung der Zielgruppe und des Nutzungsverhaltens in Deutschland
Hochschule
Hochschule für angewandte Wissenschaften München
Note
1.3
Autor
Jahr
2011
Seiten
81
Katalognummer
V186789
ISBN (eBook)
9783656992714
ISBN (Buch)
9783656992813
Dateigröße
4346 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
qr-codes, untersuchung, zielgruppe, nutzungsverhaltens, deutschland
Arbeit zitieren
B.Eng. Säm Abdelkhalek (Autor:in), 2011, QR-Codes - empirische Untersuchung der Zielgruppe und des Nutzungsverhaltens in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/186789

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